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Freundschaftskummer: Der unterschätzte Herzschmerz

Wenn die Verliebtheitsphase vorbei ist

Sie war plötzlich weg. Und mit ihr auch all die Geheimnisse, Insider, Lachanfälle und Traditionen, die wir über Jahre hinweg gemeinsam aufgebaut hatten. Vielleicht war es auch ein schleichender Prozess, den ich nicht bemerkt habe. Möglicherweise konnte eine außenstehende Person sehr gut beobachten, wie unsere Freundschaft langsam auseinanderdriftete. Für mich war das jedoch nicht offensichtlich. Im Laufe der Zeit entdeckt man natürlich auch Dinge an der anderen Person, die mit den eigenen Vorstellungen oder Eigenheiten nicht kompatibel sind – ähnlich wie in einer Partnerschaft. Zu Beginn einer Freundschaft trägt man oft eine rosarote Brille und befindet sich in einer Art „Verliebtheitsphase“, in der man nicht genug Zeit miteinander verbringen kann und einem nichts Negatives auffällt. Natürlich ändert sich das irgendwann. Genau wie in romantischen Beziehungen zeigt sich dann, ob man zusammenbleibt oder ob sich die Wege trennen werden. Aber diesen Punkt hatten wir längst überschritten.

Und trotzdem haben sich unsere Wege getrennt. Es gab keinen großen Streit oder einen Vertrauensmissbrauch. Der große Knall ist nie gekommen. Wir haben uns schlichtweg in andere Richtungen entwickelt. Und das zu akzeptieren war unheimlich schwer. Nie eine richtige Erklärung präsentiert zu bekommen, nie einen Grund zu haben, warum sich manche Menschen aus deinem Leben verabschieden, ist so unbefriedigend und frustrierend. Es war, als würde ich mich von einer Phase meines Lebens verabschieden, ohne das aktiv entschieden zu haben.