Pornosucht Sex Abhängigkeit

Unzufriedenheit und Erektionsprobleme: Wenn der Porno zur Sucht wird

Die Sexsucht ist von der Pornosucht nicht weit entfernt

 

Wer Pornos suchtet, befriedigt sich in der Regel auch selbst, weswegen Pornosüchtige oftmals auch zu einer Sexsucht neigen. Für eine Beziehung kann eine solche Sucht besonders schlimme Konsequenzen haben, wie uns Melzer erläutert: „Da Pornografie und Masturbation oftmals Hand in Hand gehen und Partner hier selten einbezogen werden, kommt es beim Aufdecken zu einem deutlichen Vertrauensverlust. Manchmal wird ein massiver Pornokonsum auch als Fremdgehen gewertet, insbesondere, wenn nur noch wenig partnerschaftliche Sexualität stattfindet. Heimlicher Pornokonsum kann schamhaft empfunden werden, damit wird die Grundlage einer offenen und ehrlichen Diskussion über Sexualität mit dem Partner erschwert.“

 

Erektionsprobleme und Orgasmushemmung

 

Die University of Cambridge bestätigte 2014, dass Menschen, die zwanghaft Pornos konsumieren müssen, ähnlich auf Porno-Reize reagieren, wie es Drogensüchtige bei Drogen tun. Eine angenehme sexuelle Befriedigung ist bei Porno-Süchtigen ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr vorhanden, befriedigt wird dann nur noch das reine Konsumbedürfnis. Ähnlich ergeht es einem Heroin-Junkie, der den nächsten Schuss nur noch benötigt, um sich „normal“ zu fühlen. Unerfreuliche Nachrichten brachte die Studie auch in Sachen Standkraft hervor, denn bei über 50 Prozent der exzessiven Porno-Konsumenten ließen sich beim echten Sex Erektionsprobleme nachweisen. Wir haben die Expertin Dr. med. Heike Melzer, Fachärztin für Neurologie und ärztliche Psychotherapeutin befragt und auch sie bestätigt: „Durch den Konsum der Bilder und Videos in Kombination mit Selbstbefriedigung finden Konditionierungsprozesse statt, die zu sexuellen Funktionsstörungen wie Erektionsstörungen, vorzeitigem Samenerguss oder einer Orgasmushemmung im partnerschaftlichen Kontakt führen können.“

 

Die Masse macht’s

 

So lange man sich die Filme in einem gesunden Maße zu Gemüte führt, ist nichts gegen Pornos einzuwenden, denn es gibt eben, neben der sexuellen Befriedigung, auch noch weitere Vorteile: Sexbezogene Schuldgefühle können abgebaut werden, das Lustempfinden kann gesteigert und das sexuelle Repertoire kann vergrößert werden. Ist man in einer Beziehung, sollte man vielleicht lieber auf den gemeinsamen erotischen Filmabend setzen, anstatt sich den Spaß so ganz alleine zu gönnen – für die Partnerschaft wahrscheinlich die sinnvollste Variante.

 

Bildquelle: 火火 馬 unter CC BY-SA 2.0

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