Humor: Worüber darf man nicht lachen?

Humor ist eine Waffe. Aber wie scharf dürfen wir damit schießen? In der losgelösten Stimmung eines grasgeschwängerten Rockfestivals regieren – natürlich – grundsätzlich die Grundsätze von Bier und Blasphemie, doch wir haben uns auf den Weg nach Paris gemacht, um auf dem Rock en Seine dem internationalen, aber gerade auch französischen Humor einmal so richtig auf den Zahn zu fühlen. Ziehen selbst Verfechter der freien Meinungsäußerung irgendwo Grenzen, finden auch sie einen Punkt, an dem für sie Humor aufhört und Geschmacklosigkeit anfängt?

 

 Darf man sich wirklich über alles und jeden lustig machen?

 

Der Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo ist genau sieben Monate her. Zwölf Menschen wurden im Januar diesen Jahres erschossen, weil sie Hass auf sich zogen mit provokativen Zeichnungen, für die sie am Ende mit dem Leben bezahlten. Kalaschnikow gegen Kugelschreiber – es war ein unfairer Kampf. Er brachte aber auch die für unantastbar erklärte Freiheit der Satire ins Bröckeln: Darf man sich wirklich über alles und jeden lustig machen? Rechtlich gesehen auf jeden Fall, doch die Moral hat noch mal ein ganz anderes Wertesystem. Der Tenor in Paris ist einheitlich: Das kommt vor allem darauf an, vor wem man welchen Witz reißt – generell sind Sprüche über Mord und Totschlag okay, nicht aber, wenn jemand dabei ist, dessen Vater letzte Woche erstochen wurde. Taktgefühl nennt man sowas im Volksmund.

Trotzdem konnten uns einige auch Themen nennen, die sie eigentlich zu ernst finden, um sich darüber lustig zu machen – und haben es, mit der Waffe von Charlie Hebdo, auf unseren Block geschrieben. Klickt euch durch!