„Ich wünsche mir mehr Verständnis für Influencer-Marketing“

Ob auf Youtube, Instagram oder Tik Tok: Influencer sind überall. Sie rühren die Werbetrommel ordentlich mit und treiben seit Jahren – auch aus dem Homeoffice – den Markt der Konsumgüter mit voran.

Neben gesettelten Influencern, wie der millionenschweren Unternehmerin Chiara Ferragni, kämpfen viele in einem grenzenlosen Ring um Follower und Likes. Denn der Anspruch der Influencerbranche ist mittlerweile sehr hoch geworden. Doch außerhalb der Bubble haben immer noch wenige Verständnis für diese Form von Arbeit und nehmen sie nicht ernst.

Das weiß auch Timo Jahn, der in einer der ersten Agenturen für Influencer-Marketing in Deutschland als Projektmanager arbeitet. Wir haben mit ihm über die Branche, gängige Vorurteile und seine Arbeit gesprochen.

Warum haben Influencer so einen schlechten Ruf?
Es gibt manchmal leider Negativ-Beispiele, die immer wieder auffallen und den Ruf der anderen „runterziehen“. Und insgesamt fehlt dadurch oft das Verständnis für diese Form von Marketing. Das ist schade, denn eigentlich arbeiten immer mehr Influencer sehr professionell und erstellen qualitativ hochwertigen Content.

Influencer-Marketing-Agenturen sind noch eine Seltenheit. Wie funktioniert so eine Agentur?
Wir sind die Vermittler zwischen Unternehmen und Influencer. Wir arbeiten hauptsächlich mit Kunden im B2C-Sektor (Anm.: B2C steht für Business to Client) mit Konsumgütern wie Getränken oder Kosmetikprodukten. Das heißt, wir helfen beide Seiten zueinander zu finden. In meiner Agentur tun wir das mithilfe von einer selbstentwickelten Technologie, mit der man anhand von unterschiedlichen Kriterien Unternehmen und Influencer matched.

Was sind deine Aufgaben als Projektmanager?
Ich bin für die kreative Konzeption von Social-Media-Kampagnen zuständig – das heißt, ich erstelle zusammen mit und auf Wunsch von Unternehmen Werbekampagnen für soziale Medien. Gleichzeitig bin ich dann auch im Austausch mit den Influencern, die ja dann die Kampagnen umsetzen.

Was ist teurer: Ein Post, ein Blogbeitrag oder eine Story?
Das hängt vom Umfang und vom Budget der Kampagne ab und wie viele Posts, Storys und Blogartikel ausgemacht worden sind. Aber grundsätzlich sind Blogartikel die teuersten, gefolgt von Posts und zum Schluss die Story.

Hast du schonmal „Hate“ für deinen Job bekommen?
Es hat mich noch nie jemand für meinen Job direkt „gehated“, aber viele verstehen meine Arbeit und die Branche nicht. Manche finden sie sogar lächerlich und nehmen sie nicht ernst. Das finde ich schade. Meine Devise bleibt trotzdem: Jedem das Seine. Man sollte immer mit offener Mentalität auf andere zugehen und sie ernst nehmen.

Was ist das Anstrengendste am Job in diesem Bereich?
Die Schnelllebigkeit der Branche. Das ist manchmal anstrengend, weil man stets mit den Neuigkeiten mithalten muss. Gleichzeitig ist es aber auch das Schönste. Es entwickelt sich alles rasant schnell und dadurch aufregend und abwechslungsreich.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Neben der Öffentlichkeit, die sensibilisierter mit dem Thema umgehen sollte, wünsche ich mir, dass Unternehmen mehr Awareness für diese Form von Marketing entwickeln und sich dementsprechend besser aufstellen. Influencer-Marketing ist durchaus sehr profitabel für beide Seiten!

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Bildquelle: Privat