Porno-Verbot-England

England verbietet obszönen Sex in Pornos

Schon lange ist das Internet DER Umschlagplatz für Pornografie. Kaum einer studiert noch in den staubigen Hinterzimmern der Videotheken gelblich-verfärbte Filmcover, wenn selbst die ungewöhnlichsten, geheimsten oder gar grausamsten erotischen Fantasien mit einem Mausklick erreichbar sind. Damit ist in Grobritannien allerdings seit vergangener Woche Schluss. Porno gibt es nur noch mit Zensurbalken. Quasi.

Nach den Audiovisual Media Services Regulations müssen Anbieter von Netz-Pornografie in Großbritannien ab sofort denselben Richtlinien folgen wie bereits die DVD-Branche. Das bedeutet: Videos, die einen nicht-einvernehmlichen Akt (sowohl real als auch gespielt) und als öbszön eingestufte Praktiken wie „Fisting“, „Facesitting“, „Bondage“ oder die weibliche Ejakulation zeigen, sind ab sofort strafbar.

 

Die Frau ist Verlierer der Porno-Zensur

 

Während hinter dieser  Regelung vor allem die Eindämmung sexueller Gewalt im Netz steht, sorgt die Verordnung derzeit für viel Empörung. Die Klassifizierung des Videomaterials sei willkürlich und ein verzweifelter Schlag der Regierung gegen Internetpornografie im Allgemeinen, betonte Jerry Barnett der Gruppe „Sex and Censorship“ gegenüber ViceUK. Besonders empörend empfinden viele Briten, dass scheinbar gerade Frauen von der neuen Regelung nicht profitieren, sondern vielmehr massive Untergerechtigkeit erfahren: „For instance, fisting and female ejaculation are illegal, but depictions of blow jobs are not. Consequently, acts that show men receiving sexual pleasure are legal, while acts like fisting and female ejaculation, which depict women receiving sexual pleasure, are forbidden”, heißt es bei TheDailyDot.

Aktivist Jerry Barnett hebt außerdem die Gefahr hervor, einvernehmlichen Safe Sex zwischen zwei Erwachsenen, der im Regelfall hinter einem Porno stünde, zu kriminalisieren. Nicht zuletzt sehen sich kleine Unternehmen eines Nischen-Bereichs der Pornografie wie etwa Sadomaso von den Vorschriften gefährdet. Die Frage nach der Angemessenheit der Zensur ist damit mehr als kontrovers. Auch auf Twitter sind sich die User uneins. Eine Ablehung dieser Form staatlicher Zensur scheint jedoch zu überwiegen, wie auch erste Petitionen nahelegen. Wir haben einige der Diskussionsbeiträge zusammengestellt.