„Intrusive Thoughts“: Wenn psychische Erkrankungen zum Meme werden

Sogenannte „Intrusive Thoughts“ sind derzeit auf Social Media in aller Munde. Sei es der Gedanke, das Handy von einer Brücke fallen zu lassen oder der Drang, während ernsten Gesprächen in Gelächter auszubrechen – so etwas hat vermutlich fast jeder von uns schon einmal erlebt. Umso witziger also, sich im Internet über dieses Phänomen zu amüsieren, oder? Warum dem jedoch nicht ganz so ist, erfahrt ihr hier.

Wörtlich übersetzt handelt es sich bei „Intrusive Thoughts“ um „aufdringliche Gedanken“. Also solche, die sich uns in den verschiedensten Situationen immer wieder unweigerlich aufdrängen. So umklammern wir unser Handy fester, während wir die Brücke passieren oder beißen die Zähne zusammen, um das unangebrachte Lachen für uns zu behalten. Meistens funktioniert das auch ganz gut und die Situation ist schnell wieder vergessen. Dass diese „Intrusive Thoughts“ jedoch für viele Menschen durchaus einen ernsten Hintergrund haben, wissen die meisten nicht. Denn was uns am Smartphone höchstens ein müdes Lächeln entlockt, verharmlost eigentlich eine psychische Erkrankung.

Zwischen Spaß und Ernst

In der Psychotraumatologie versteht man unter „Intrusionen“ ein durch bestimmte Trigger ausgelöstes Wiedererleben traumatischer Ereignisse. Betroffene werden dabei unkontrolliert durch bestimmte Auslöser in emotional belastende Zustände katapultiert, was sehr strapaziös sein kann. Intrusionen sind Symptome von Psychotraumata und haben so gar nichts mit den vermeintlich lustigen Videoclips gemeinsam, die im Internet kursieren.

Denn im Gegensatz zu den harmlosen „Was wäre wenn“-Gedanken handelt es sich dabei nicht um etwas, das man einfach so wieder vergessen kann. Besonders Menschen, die unter Zwangsstörungen leiden, haben häufig mit immer wiederkehrenden „Intrusive Thoughts“ zu kämpfen. Aber wo verläuft die Grenze zwischen harmlosen Gedankenspielen und einer psychischen Erkrankung?