Ist das normal: 7 Tipps für längeren und besseren Sex

Von Melanie Büttner und Sven Stockrahm, Autoren von „Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst“ 

Viele denken, Sex sei so wie im Porno: Heftig, mit raschen Stößen und vollem Körpereinsatz. Manche können sogar nur kommen, wenn sie sich stark anspannen und kräftig stimulieren. Doch was ist, wenn der*die Partner*in es langsamer und sanfter brauchen? 

Wir haben Rat, die Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie Büttner und die Wissenschaftsjournalisten Alina Schadwinkel und Sven Stockrahm. Übrigens findet ihr alles zu glücklichem Sex in unserem Buch Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst. Triff uns auch beim kostenlosen Zeitjung Online-Lese-Event via Zoom am 24.06. um 19 Uhr. Wenn du dabei sein willst, schick uns eine Mail mit Betreff “Lesung” an kontakt@istdasnormal.net.


Wer nun schon neugierig darauf ist, seinen Sex neu zu entdecken und herauszufinden, wie sich intensiver spüren lässt, kann Folgendes ausprobieren:


Starte nochmal neu

Nimm eine Pause von der Art, wie du bisher Sex hattest. Doch Achtung: Wer Neues ausprobieren möchte, braucht ein bisschen Geduld, denn das Umlernen funktioniert nicht über Nacht. Manchmal tut sich schon nach wenigen Tagen etwas, manchmal dauert es ein paar Wochen.


Check, ob dir deine Pornos guttun

Was für Filme schaust du dir an? Gar keine? Auch gut. Viele aber sehen Mainstream-Pornos, die einen Sex zeigen, der härter und schneller ist, als es ihnen oder ihren Partner*innen im wahren Leben guttut. Es gibt Pornos, die authentischer sind, Vielfalt zeigen und andere Arten von Sex: diverser, gefühlvoller und intimer. Hier findest du neue Ideen:

  1. MakeLoveNotPorn: Hier zeigen Menschen, wie sie am liebsten Sex haben, alleine, zu zweit oder mit mehreren.

  2. PINKLABEL: Neben feministischen Pornos, Soft-Pornos ohne explizite Szenen und Sex-Dokumentationen gibt es hier auch coole Aufklärungsfilme, Männersex und Vintage-Streifen.

  3. Ifeelmyself: Hier sind Frauen zu sehen, die sich selbst befriedigen und deren Weg bis zum Orgasmus gefilmt wird.

Natürlich könnt ihr Pornos auch zusammen schauen. Oder du lässt die Filme für eine Weile mal ganz weg und entwickelst deine eigenen Fantasien.


Lass deinen Beckenboden kreisen

Wer sich locker aus dem Becken bewegen und bewusst dazu atmen kann, für den wird Sex entspannter und lustvoller. Vulva und Penis werden besser durchblutet und du spürst viel intensiver. Probier mal die “Beckenschaukel” aus.


Nimm den Leistungsdruck raus

Sex muss kein Sprint sein. Es kommt nicht darauf an, schnell zum Ziel zu kommen. Wer es langsamer angeht, kann den Sex auch länger genießen. Das bringt nicht nur dir, sondern auch deiner Partnerin oder deinem Partner mehr. Warte nicht darauf, dass die Erregung endlich steigt oder der Orgasmus kommt. Erkunde stattdessen dein Gegenüber und lenk deine Aufmerksamkeit auch mal weg von Penis oder Vulva. Die Haut ist unser größtes Sexorgan. Arme, Nacken, Gesicht, Hals, Rücken, Beine, Brust und andere Körperstellen sind eine Spielwiese für geschickte Finger oder Zungen. Die Erregung stellt sich mit der Zeit oft von ganz alleine ein.


Probier dich aus

Egal, ob bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex zu zweit oder zu mehreren, versuche es mal mit sanften Berührungen. Vielleicht hat auch dein Partner oder deine Partnerin Ideen, wie sie dich ganz anders als bisher berühren kann. Kräftig mit den Händen massieren, zart mit den Fingerkuppen streifen oder mit einer Feder, Stoffen oder Eiswürfeln stimulieren – die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Überstürzt nichts. Sprecht miteinander, was sich gut anfühlt und was nicht.


Gib nicht gleich auf

Wer behutsamen Sex nicht gewöhnt bist, empfindet vielleicht erstmal nicht so viel dabei. Vieles mag sich zunächst ungewohnt anfühlen, doch mit der Zeit kann sich ein ganz neues Empfinden einstellen. Der nicht erigierte Penis ist im Übrigen eines der am stärksten unterschätzten Lustorgane bei Männern. Und auch eine unerregte Vulva kann empfänglich für zarte Berührung sein. Werden sie ins sanfte Liebesspiel einbezogen, überlegen sie es sich auch manchmal noch anders.


Verfeinere deine Körperwahrnehmung

Achtsamkeit, Yoga, Feldenkrais, Meditation und Atemübungen können helfen, bewusster für den eigenen Körper zu werden und mehr zu spüren. Kurse gibt es online, als App und live in vielen Städten.

Diese Tipps sind nur ein erster Schritt. Mehr dazu, wie du mit deinem Sex glücklich werden kannst, findest du in unserem Buch “Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst”




Die Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie Büttner und der Wissenschaftsjournalist Sven Stockrahm machen für ZEIT ONLINE den
Sexpodcast Ist das normal?.


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Bildquelle: Unsplash; unter CC0-Lizenz

Foto: Achim Frank Schmidt