Junge Erwachsene bewegen sich nach Berufseinstieg mehr, schlafen aber weniger – außer im Homeoffice

Wenn junge Erwachsene ins Berufsleben starten, steigt ihr tägliches Bewegungslevel zunächst deutlich an – fällt aber in den darauffolgenden Jahren nach dem Berufseinstieg wieder ab. Gleichzeitig verkürzt sich ihr Schlaf leicht, so eine neue Untersuchung der University of Cambridge. Besonders in Berufen mit körperlicher Tätigkeit, wie Friseurhandwerk oder Gastronomie, wurde ein deutlicher Anstieg der Aktivität festgestellt. Wer hingegen im Homeoffice arbeitet, bewegt sich weniger – behält aber sein ursprüngliches Schlafpensum bei.

Mehr Bewegung – aber nur anfangs

Die Studie untersuchte Daten von über 3.000 Personen zwischen 16 und 30 Jahren, die zwischen 2015 und 2023 erstmals ins Arbeitsleben eintraten. Die Ergebnisse zeigten, dass die körperliche Aktivität in den ersten Monaten nach Arbeitsbeginn im Schnitt um etwa 28 Minuten moderater Bewegung pro Tag anstieg – etwa so viel wie eine kurze Radtour. Doch mit jedem weiteren Jahr nahm die Aktivität wieder um etwa sieben Minuten pro Tag ab.

Besonders Männer steigerten sich nach Arbeitsbeginn körperlich: Ihr Aktivitätslevel stieg im Schnitt um 45 Minuten moderater Bewegung täglich, während es bei Frauen nur um 16 Minuten zunahm. Auch Menschen ohne Hochschulabschluss bewegten sich nach dem Berufseinstieg mehr als Akademiker*innen – im Schnitt 42 Minuten mehr pro Tag, verglichen mit nur 15 Minuten bei Hochschulabsolvent*innen.

Homeoffice: Weniger Bewegung, gleichbleibender Schlaf

Ganz anders sah es für Arbeitnehmer*innen aus, die von zu Hause arbeiteten. Ihre Bewegung sank nach Jobbeginn im Schnitt um 32 Minuten pro Tag. Dennoch veränderte sich ihr Schlafverhalten kaum – im Gegensatz zu Büro- oder Handwerksberufen, bei denen die durchschnittliche Schlafdauer nach dem Einstieg um etwa zehn Minuten pro Nacht sank.

Langfristig blieb dieses Schlafdefizit stabil. Allerdings zeigte sich ein Unterschied zwischen Akademiker*innen und Nicht-Akademiker*innen: Während Menschen mit Hochschulabschluss ihre Schlafzeit allmählich wieder auf das ursprüngliche Niveau steigerten, nahm sie bei Personen ohne Studienabschluss weiter ab – etwa um drei Minuten pro Jahr.

Kaum Veränderungen bei der Ernährung

Die Forscher*innen untersuchten neben Schlaf und Bewegung auch die Ernährung. Dabei zeigte sich, dass der Verzehr von Obst und Gemüse durch den Berufseinstieg kaum beeinflusst wurde. Die empfohlene Tagesmenge von fünf Portionen wurde durch die neue Lebenssituation weder gesteigert noch reduziert.

Alena Oxenham von der University of Cambridge erklärte: „Der Einstieg ins Berufsleben verändert unsere Routinen und beeinflusst unsere Gesundheit auf lange Sicht. Auch wenn sich die Bewegung zunächst erhöht, zeigt sich, dass einige Gruppen – besonders Homeoffice-Arbeiter*innen – weniger aktiv sind. Es könnte hilfreich sein, Bewegung gezielt in den Alltag zu integrieren, etwa durch Spaziergänge vor oder nach der Arbeit.“

Auch die Gestaltung von Arbeitsplätzen könnte langfristige Auswirkungen haben, sagt Dr. Eleanor Winpenny: „Unternehmen haben die Möglichkeit, gesündere Gewohnheiten zu fördern – sei es durch mehr Bewegung, bessere Ernährung oder Schlafhygiene. Das könnte nicht nur kurzfristig für gesündere Mitarbeiter*innen sorgen, sondern langfristig Gesundheitsprobleme vermeiden helfen.“

Das Original dieses Artikels „Mehr Bewegung, weniger Schlaf: Wie sich Arbeiten auf junge Erwachsene auswirkt“ erschien zuerst bei unserem Partner Smart Up News.

Gleich weiterlesen:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTikTok und Instagram

Bild: Unsplash, CC0-Lizenz