Wenn unsere Haut eine andere wäre

Von Rebecca Naunheimer

Die Frage danach, wie der menschliche Körper aussehen soll, ist so alt wie die Menschheit selbst. Je nach Zeit und Kultur ist die Antwort eine andere. Hier und jetzt schreit die Werbeindustrie unüberhörbar laut: Gesund, schön und schlank soll der Körper sein!

Dass der Mensch aber auch ganz anders aussehen kann, zeigt die niederländische Fotografin Juuke Schoorl in einer neuen Fotoserie. In ihrem Projekt „Rek“ (zu Deutsch: „Dehnen“) beschäftigte sie sich mit der Elastizität der Haut. Die Bilder zeigen eindrucksvoll, dass unser gesamtes Erscheinungsbild durch leichte Eindriffe in die Form der Haut ein völlig anderes sein kann. Ganz ohne Photoshop!

„I am able to temporarily shape it into surprising textures and shapes“, schreibt die Fotografin selbst auf ihrer Seite. „Highlighting not only its flexibility and adaptability but also its function as our own biological upholstery that aside from its protective capabilities could also serve as a medium for aesthetic expression, possibly in the form of a dress less fashion.“

Tatsächlich umhüllt uns die Haut wie eine robuste Allwetterjacke. Sie schützt ihren Träger vor extremen Temperaturen, Flüssigkeiten und Strahlungen. Sie fängt Schmerz und Eindringlinge ab, trotzt starker Reibung und hält das Innere des Menschen zusammen.

Dabei ist die Haut eines Erwachsenen durchschnittlich zwei Quadratmeter groß und wiegt drei Kilogramm, heißt es auf der Website netdoktor. Die Dicke schwankt zwischen eineinhalb und vier Millimetern. Wie dehnbar die Haut ist, das variiert von Mensch zu Mensch. Feststeht aber: Sie ist sehr dehnbar. Man denke nur an Schwangerschaften oder die Mimik, welche unseren Körper für einen Moment lang völlig verändern. Dass unsere Haut nicht in dieser Position stehen bleibt, dafür sind  Kollagen-Fasern verantwortlich. Sie wirken wie Gummibänder. Doch bereits ab Mitte Zwanzig produziert der Körper weniger Kollagen, weshalb die Haut der Schwerkraft und sonstigen äußeren Einflüssen weniger trotzen kann. Diese natürliche Entwicklung trickst Juuke Schoorl in ihrer Fotoserie durch einfache Hilfsmittel, wie Anglerschnur und Klebeband, aus.

Schon in früheren Arbeiten der Niederländerin wird ihre Faszination für das größte Organ des Menschen deutlich. So ist das Video „Skin Deep“ beispielsweise eine intensive und unglaublich nahe Beobachtung der alltäglichen Veränderungen unserer Haut.