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KI in Banken und Versicherungen: Neue Chance oder Bedrohung für Jobs?

Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Schweiz könnten die Effizienz in zentralen Wirtschaftsbereichen wie dem Bankwesen, den Versicherungen und den Kapitalmärkten um bis zu 30 Prozent verbessern, wie eine Studie von Accenture vermuten lässt.

Experten schätzen, dass KI sogar bis zu 45 Prozent der in der Schweiz geleisteten Arbeitsstunden beeinflussen könnte, was die Bedeutung dieser Technologie für die Wirtschaft des Landes unterstreicht.

KI im praktischen Einsatz

In zahlreichen Branchen ist der Einsatz von KI bereits Alltag, insbesondere in der Versicherungsbranche, wo KI dazu beiträgt, Daten zu ordnen und Betrug aufzudecken. Rebecca Blum, eine Sprecherin von Helvetia, hebt hervor, dass ihr Unternehmen KI zur Verbesserung der Betrugserkennung einsetzt. Das führt zu einer Senkung der Missbrauchsquoten und einer Verbesserung des Kundenservices. Diese Entwicklungen werfen allerdings Fragen nach den langfristigen Folgen für die Arbeitnehmer auf.

Es wird geschätzt, dass über 230.000 Angestellte in der Schweiz, vor allem in Büroberufen, durch KI-basierte Automatisierung betroffen sein könnten. Florian von Wangenheim, ein Professor an der ETH Zürich, zweifelt daran, dass traditionelle kaufmännische Berufe weiterhin als sicher angesehen werden können.

Gefährdung auch in höheren Bildungsschichten

Die Gefahr durch KI beschränkt sich nicht nur auf weniger qualifizierte Jobs. Die Unternehmensberatung McKinsey macht darauf aufmerksam, dass besonders komplexe und gut bezahlte Arbeitsbereiche sowie kreative Jobs wie das Grafikdesign von KI übernommen werden könnten. Dies zeigt, wie umfassend die Künstliche Intelligenz verschiedene Berufsfelder beeinflusst.

Obwohl die Automatisierung voranschreitet, berichtet Dominik Fitze von der Gewerkschaft Syndicom, dass bisher keine größeren Entlassungswellen in der Schweiz zu verzeichnen seien. Viele Firmen seien noch dabei, mit KI zu experimentieren, was kurzfristig sogar zu einem höheren Bedarf an Fachkräften, insbesondere in der IT, führe.

Veränderungen und Chancen im Arbeitsmarkt

Die Fluggesellschaft Swiss nutzt KI beispielsweise zur Analyse von Stimmungen auf Social-Media-Plattformen und zum Zählen von Passagieren. Solche Anwendungen verdeutlichen das Potenzial von KI zur Steigerung der Effizienz und die möglichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Während KI in einigen Bereichen Arbeitsplätze unterstützt, könnte sie in anderen Bereichen zu erheblichen Jobverlusten führen.

Es wird erwartet, dass KI bestehende Arbeitsplätze nicht nur verändert, sondern auch neue schafft, ähnlich wie frühere Technologiewellen. Nach Berichten der Neuen Zürcher Zeitung wird KI wahrscheinlich zu einer Umwandlung der Arbeitsplätze führen, jedoch nicht unbedingt zu einem Rückgang der Beschäftigung.

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