Kleptomanie: Viel mehr als eine Stehlsucht

Ursachen und Behandlung

Über die Ursachen von Kleptomanie sind Expert*innen sich noch nicht einig. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass Betroffene sich dafür schämen und ihr Verhalten lieber geheim halten. Eine Diagnose und Therapie erfolgen daher oft erst nach einem Gerichtsverfahren. Bei den Ursachen vermutet man jedoch Ähnlichkeiten zu anderen Impulskontrollstörungen, wie beispielsweise Kindheitstraumata und starkem Stress. Tatsächlich leiden die meisten Kleptoman*innen zusätzlich unter anderen Persönlichkeitsstörungen, wie zum Beispiel Schizophrenie. Kleptomanie wird daher oft lediglich als eine zusätzliche Erkrankung angesehen. Eine reine Suchtveranlagung ist wahrscheinlich weniger dafür verantwortlich, da sich diese eher in Form von Alkoholismus oder Essstörungen zeigen würde. Dennoch gibt es einen beträchtlichen Anteil an Kleptoman*innen, die auch unter einer Essstörung leiden und aufgrund dessen stehlen.

Dadurch, dass nur ein kleiner Teil der ohnehin schon wenigen Fälle von Kleptomanie überhaupt eine Behandlung aufsucht, gibt es unterschiedliche Meinungen über Therapieansätze. Da diese Krankheit oft als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen betrachtet wird, werden zum Beispiel medikamentöse Behandlungen in Form von Antidepressiva eingesetzt. Wie bei anderen Zwangsstörungen kann auch eine Verhaltenstherapie eingesetzt werden, entweder allein oder in Kombination mit Medikamenten. Leider gibt es nur wenige Daten über den Erfolg dieser Therapien.

Übrigens: Fast 75 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Woran genau das liegt, ist unklar, aber Psycholog*innen schätzen, dass Traumata bei Frauen häufig verbreiteter sind. Tatsächlich ist Ladendiebstahl im klassischen Sinne ebenfalls stärker unter Frauen verbreitet: Keine andere Form von Verbrechen hat eine derart hohe Frauenquote.

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Bildquelle: Kindel Media via Pexels, CC0-Lizenz