Kulturelle Aneignung: Diese Kostüme solltest du an Karneval meiden
Es ist wieder an der Zeit: Am 16. Februar 2023 beginnt der Karneval – um kulturelle Aneignung zu vermeiden, sollte man Kostüme mit Bedacht wählen.
Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.
Wieso sollte man bei der Wahl des Kostüms vorsichtig sein?
Insbesondere in den USA ist der Diskurs um Kostüme und Verkleidungen seit einigen Jahren präsent. Auch in Deutschland machen sich immer mehr Menschen Gedanken darüber, wie sie sich verkleiden können, ohne dabei andere Personen oder Kulturen zu beleidigen. Wichtig ist dies, da viele gemeinhin als harmlos angesehene Kostüme von den Gruppen, die durch sie repräsentiert werden sollen, als rassistisch wahrgenommen werden. Dies geschieht häufig auch schlichtweg durch Unwissenheit oder Ignoranz.
Die Aneignung fremder Kulturen kann hierbei auf unterschiedlichste Weise geschehen, wie zum Beispiel durch Perücken oder Kleidung. Auch Körperbemalung gehört dazu: Stichwort Blackfacing oder Yellowfacing. Die Kostüme sind zudem mit negativen Stereotypen durchsetzt. Auch die Sexualisierung bestimmter Gruppen durch Kostüme sollte vermieden werden.
Kostüme tragen dazu bei, verletzende Vorurteile über fremde Kulturen zu verbreiten und zu erhalten. Für die Betroffenen sind ihre Kulturen allerdings keine Kostüme, die einfach an- und abgelegt werden können. Diese Menschen haben tagein, tagaus mit Stereotypen und Vorurteilen zu kämpfen. Sie können ihre Unterdrückung nicht einfach ablegen. Darum sollte man so respektvoll sein, kulturelle Aneignung nicht zu unterstützen und bestimmte Kostüme an Karneval schlichtweg nicht anzuziehen.
Wie vermeide ich die Aneignung fremder Kulturen?
Bevor ihr euch für ein Kostüm entscheidet, solltet ihr euch folgende Fragen stellen:
- Schadet mein Kostüm einer anderen Kultur, Person oder Community?
- Fetischisiert mein Kostüm eine Kultur, Person oder Gemeinschaft?
- Stellt mein Kostüm eine (schädigende) Karikatur einer anderen Ethnie oder kulturellen Gruppe dar?
Welche Kostüme sollte man vermeiden?
Ureinwohner*innen Nordamerikas
Entsprechende Kostüme stellen die Ureinwohner*innen als eine homogene Gruppe dar und repräsentieren deren Diversität schlichtweg nicht richtig. So werden Vorurteile verbreitet, die schädigend für die individuellen Stämme sind.
Blackface
Das Verkleiden als schwarze Person ist auf die Minstrel Shows in den USA zurückzuführen. Sie wurden genutzt, um Afroamerikaner*innen in ein schlechtes Licht zu rücken und sie als den weißen Menschen unterlegen darzustellen.
Roma
Viele Roma-Kostüme werden in Form von bunten und zerrissenen Kleidern verkauft und als „Wahrsagerin“ vermarktet. Dabei verspotten und karikieren sie eine kulturelle Gruppe, die bis heute diskriminiert und oftmals von der Gesellschaft ausgeschlossen wird.
Religiöse Symbole/Gottheiten
Religiöse Symbole in sein Kostüm zu integrieren oder sich als Gottheit einer anderen Religion zu verkleiden, ist extrem respektlos. Zudem tragen diese Kostüme dazu bei, die kulturelle Signifikanz anderer Religionen herunterzuspielen.
Schlussendlich liegt es an euch, für welches Kostüm ihr euch entscheidet. Mit der richtigen (sprich: nicht-diskriminierenden) Wahl ist jedoch allen geholfen.
Folge ZEITjUNG auf Facebook, TikTok und Instagram!
Bildquelle: Jonathan Borba via Unsplash; CC0-Lizenz