Kurbelt schlechter Schlaf die Gehirnalterung an? Neue Studie entdeckt Zusammenhang
Schlechter Schlaf könnte die Gehirnalterung beschleunigen: Eine im Journal Neurology veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen mit schlechter Schlafqualität im mittleren Alter Anzeichen einer schlechteren Gehirngesundheit aufweisen.
Die 589 Probanden hatten zu Beginn der Studie ein Durchschnittsalter von 40 Jahren und wurden zu sechs verschiedenen Schlafcharakteristika befragt: Schlafdauer, Schlafqualität, Einschlafprobleme, Durchschlafschwierigkeiten, frühes Erwachen und Tagesmüdigkeit.
Fünf Jahre später wurden ihnen die gleichen Fragen erneut gestellt. Nach 15 Jahren untersuchten die Forscher Gehirnscans der Teilnehmer. Das Ausmaß der Schrumpfung des Gehirns gab den Wissenschaftlern Auskunft darüber, wie stark das Hirn in diesem Zeitraum gealtert ist.
Schlafprobleme und Hirnalterung
Die Forscher stellten fest, dass vor allem schlechte Schlafqualität, Einschlaf- und Durchschlafprobleme sowie frühes Erwachen mit einer stärkeren Hirnalterung verbunden sind. Das galt insbesondere bei Personen, die diese Probleme über einen längeren Zeitraum hatten.
Die Forscher geben aber auch zu bedenken, dass die Teilnehmer der Studie selbst Auskunft über ihre Schlafprobleme gegeben haben. Das kann zu Ungenauigkeiten führen, da sie womöglich ihren Schlaf falsch einschätzen könnten.
Zudem wurde keine direkte Kausalität nachgewiesen: Es ist nicht ersichtlich geworden, ob schlechter Schlaf zu einer schnelleren Alterung des Gehirns führt, oder ob mit der Alterung des Gehirns schlechter Schlaf häufiger auftritt. Die Studie deutet aber darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und Anzeichen von Hirnalterung gibt.
Expertenmeinungen zur Bedeutung des Schlafs
Dr. Shelby Harris, klinische Psychologin und Schlafexpertin, ordnet die Ergebnisse der Studie bei CBS News ein: „Diese Ergebnisse zeigen, wie bedeutend guter Schlaf für unser Gehirn ist, insbesondere im Alter.“ Sie erklärt, dass ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf dabei helfen kann, das Gehirn fit zu halten und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Ihr zufolge ist vorzeitige Hirnalterung mit kognitivem Abbau, Gedächtnisproblemen und einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz verbunden.
Wenn das Gehirn vorzeitig altert, kann dies zu einer Vielzahl von Problemen im Alltag führen, einschließlich mangelnder geistiger Klarheit.
Dr. Shelby Harris
Weitere Risiken sind laut Dr. Fouzia Siddiqui, Neuropsychologin und Direktorin des Schlafzentrums im Sentara RMH Medical Center:
- Reizbarkeit
- Wutausbrüche
- Probleme mit Aufmerksamkeit, Fokus und Konzentration
Verbesserung der Schlafqualität
Experten wie Dr. Siddiqui empfehlen, den Schlaf zu priorisieren, um solche Risiken zu minimieren. Dazu gehören ausreichend Schlafzeit, ein optimales Schlafumfeld und der Verzicht auf störende Aktivitäten vor dem Schlafengehen. Sie rät: „Schaffen Sie sich Routinen wie Atemtechniken, Meditation oder Entspannungsübungen, um die Schlafqualität zu verbessern.“
Auch Dr. Harris schlug vor, einen regelmäßigen Schlafplan zu erstellen und die Schlafenszeit zu einem festen Ritual zu machen. „Selbst kleine Änderungen, wie weniger Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen, können einen großen Unterschied in der Schlafqualität bewirken“, erklärt sie.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, könne es sinnvoll sein, einen Arzt zu konsultieren, um mögliche weitere Behandlungen zu besprechen.
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Bild: Pexels, CC0-Lizenz