Foto-Serie: Die knutschenden Pärchen in New York
Wer während der täglichen Bahnfahrt seine Mitmenschen beobachtet, schaut meist in leere, deprimierte Gesichter. Nasen, die in Büchern vergraben sind und Augen, aus denen die Unlust auf den Arbeitstag förmlich herausspringt.
Ganz selten kommen sie einem dann doch unter, die strahlenden Pärchen, die händchenhaltend aneinanderlehnen, Lächeln austauschen oder sich skrupellos minutenlang abknutschen. Klar, das löst oft Fremdschämen aus und man weiß nicht, wo man hinschauen soll. Aber irgendwie ist so etwas zwischen dem ganzen mürrischen Einheitsbrei auch mal erfrischend.
Flüchtige Momente in der Hektik der Großstadt
So sieht das auch Matt Weber, der in seiner Fotostrecke „Urban Romance“ diese flüchtigen, intimen und romantischen Momente von Pärchen im New York City festhält. Scheinbar hat er für diese Gesten eine Leidenschaft entwickelt, denn er fotografiert sie seit mittlerweile 36 Jahren.
1978 begann Weber, das New Yorker Stadtleben zu dokumentieren und versucht seitdem eine Balance herzustellen zwischen der Einsamkeit und Brutalität der Großstadt – die er beispielsweise in seiner Strecke über Street Fights darstellt – und den kleinen, leidenschaftlichen Momenten, die diese Pärchen im Big Apple ihm liefern.
„Es gibt so viele Menschen in miserablen Lebenslagen. Man sieht viele Leute, die nicht besonders zufrieden aussehen. Bei den glücklichen Menschen versuche ich, mir keine Gedanken darüber zu machen, warum sie glücklich sind“, erzählt Weber mymodernmet. Die Geschichten hinter den Bildern bleiben also unbekannt, aber vielleicht ist es gerade das, was die Bilder so romantisch macht. Die individuellen Geschichten der Paare bleiben ganz unserer Vorstellungskraft überlassen. Und die schreibt ja oft schönere Geschichten als die Realität.