Wegen Majestätsbeleidigung: Proteste in Spanien nach Rapper-Festnahme
Aktuelles Urteil und frühere Fälle
Das Urteil gegen ihn stand bereits vorher: 9 Monate Haft wegen „Beleidigung des Königshauses und der Verherrlichung von Terrorismus“, hieß es darin. In Songs und Tweets bezeichnete er den spanischen Ex-König unter anderem als „Mafioso“, „Parasit“ und „Dieb“. Dieser hatte sich aufgrund von Korruptionsvorwürfen und Justizermittlungen nach Abu Dhabi abgesetzt. Auch soll Hasél Gewaltfantasien gegen konservative Politiker in seinen Texten eingebaut haben, so rappte er etwa über Schüsse auf einen Politiker. Polizisten bezeichnete er laut einigen Quellen als „beschissene Söldner“ und warf ihnen die Tötung von Demonstranten und Migranten vor. Was davon ins aktuelle Urteil mit eingeflossen ist, darüber sind sich die Quellen uneinig.
2018 wurde der Rapper Valtonyc wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt. Daraufhin floh er nach Belgien, von wo er trotz Antrag der spanischen Regierung nicht ausgeliefert wurde. Als Grund wurde aus Brüssel angegeben, dass die Vorwürfe gegen den Rapper in Belgien keinen Straftatbestand darstellen.
Prominente Unterstützung und Folgen
Über 200 prominente spanische Künstler, darunter Regisseur Pedro Almodóvar und Hollywood-Star Javier Bardem, haben bereits eine Petition unterzeichnet, die die Freilassung Haséls fordert. Zudem fanden in den vergangenen Wochen mehrere Protestkundgebungen in Madrid und Barcelona statt. Die Unterstützer vergleichen das Urteil mit der Verfolgung kritischer Stimmen in der Türkei und in Marokko.
Das Urteil stößt des Weiteren eine Diskussion über Meinungsfreiheit in Spanien an: Die linke Regierung in Madrid will eine Reform durchsetzen, nach der Beleidigungen in künstlerischen Arbeiten künftig nicht mehr strafbar sind.
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Bildquelle: Wikimedia Commons; CCO-Lizenz