Hauptdarsteller-Syndrom: Bist du Opfer dieser problematischen Lebensweise?

Auf Social Media läuft man schnell Gefahr, in eine Falle namens „Hauptdarsteller-Syndrom“ zu tappen. Aber was ist das überhaupt und wieso leiden so viele an dieser toxischen Lebensweise?

Seit Jahren schwärmt die Gen Z in den sozialen Medien von der „main character energy“ (zu deutsch: Hauptdarsteller-Energie): Du schlenderst die Straße entlang, mit einem Kaffee in der Hand, um ein paar Besorgungen zu machen. Du erhaschst einen Blick von dir im Schaufenster. Jeder von uns hat wohl schon mal Momente erlebt, in denen er sich wie in einem schrulligen Indie-Film oder einer romantischen Liebeskomödie gefühlt hat – quasi wie der Star im eigenen Film. Und das fühlt sich gut an. Doch manche Menschen fühlen sich dauerhaft so, als wäre der Fokus der Kamera auf sie gerichtet. Wenn man es auf die Spitze treibt, kann es toxisch sein, das Leben durch diese Brille zu betrachten.

Hauptdarsteller-Syndrom: Der Social-Media-Trend einfach erklärt

Die Generation Z hat in den sozialen Medien die Grenze der „main character energy“ schnell gefunden und ihrer Überschreitung den Namen „Hauptdarsteller-Syndrom“ (oder auch „Main Character Syndrome) gegeben. Derzeit ist das Syndrom ein vager Begriff, der in den sozialen Medien mehr Verwendung findet als in der Wissenschaft.

Der auf TikTok geprägte Begriff beschreibt im Kern egozentrische Menschen, die andere Personen in ihrem Leben nur als Nebendarsteller*innen oder Statist*innen betrachten – während sie selbst natürlich die Hauptrolle spielen.

Viele nehmen die Rolle der Carrie Bradshaw in „Sex and the City“ als Beispiel für diese egozentrische Darstellung der „Hauptfigur“, denn sie ist oft selbstherrlich und ernennt sich selbst zur Protagonistin: Es sind ihre Probleme und Beziehungen, die immer das Gesprächsthema ihrer Freund*innen sind.

@giuseppecoyne

Main chatacter syndrome (please ignore the soup stain on my t shirt)

♬ original sound – Man With Takes

Darum ist das Hauptdarsteller-Syndrom toxisch

Das Hauptdarsteller-Syndrom wird besonders durch Social Media gefördert, wo es einfach ist, den Mitmenschen ein positives Bild von sich selbst zu vermitteln. Laut Psychology Today sollte das Hauptdarsteller-Syndrom allerdings nicht mit einer Social-Media-Strategie verwechselt werden. Der Unterschied bestehe darin, dass Menschen mit dem Hauptdarsteller-Syndrom nicht bestimmte (meist positive) Aspekte ihres Lebens hervorheben, sondern sogar Dinge gänzlich erfinden würden.

Das Problematische daran: Das „Main Character Syndrome“ könne für manche Betroffene sogar mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängen. Wer die Menschen um sich herum lediglich als Statist*innen ansieht, die bloß dazu gut sind, sich selbst von den eigenen Problemen zu entlasten, der läuft außerdem Gefahr, Beziehungen nicht auf Augenhöhe führen oder umgekehrt auch mal für seine Freund*innen da sein zu können.