Die Stimme im Kopf: Wer hört sie?

Selbstgespräche hat sicherlich jeder schon einmal bis zu einem gewissen Grad geführt. Doch setzen alle Menschen jene Gespräche auch mit ihrer inneren Stimme fort?

Im Jahr 2015 wurde eine Studie über das innere Leseerleben von der US-amerikanischen Psychologin Ruvanee P. Vilhauer veröffentlicht. Dabei sammelte sie Informationen aus diversen Umfragen, die Nutzer*innen der Plattform Yahoo! Answers im Zeitraum von 2006 bis 2014 geteilt hatten. Die ausgewerteten Antworten ergaben, dass 82,5 Prozent eine innere Stimme beim Lesen vernahmen. Nur ein Anteil von etwa 10 Prozent konnte dies nicht bestätigen. Bei den restlichen User*innen war keine eindeutige Zuordnung möglich.

Vielseitigkeit der inneren Stimme

Bei den meisten Menschen kommt die innere Stimme jedoch nicht nur beim Lesen zum Einsatz, sondern in den verschiedensten Situationen. Früher bestand die allgemeine Auffassung, dass gedanklich immer ein innerer Monolog mit dem eigenen Selbst stattfindet. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass die Stimme in unserem Kopf unterschiedliche Formen und Ausmaße, wie zum Beispiel eine Diskussion mit mehreren Teilnehmer*innen, annehmen kann. Dies hängt ganz davon ab, wie viele Sichtweisen und Inhalte verarbeitet werden müssen.

Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung

Das innere Sprechen, egal in welcher Form, kann sich oft als hilfreich erweisen. Wir können Gefühle sowie Gedanken erleben und diese verbalisieren, um uns besser zu verstehen. Das gedankliche Erörtern von Standpunkten kann uns ebenfalls dabei helfen, Entscheidungen zu treffen und Dinge einzuschätzen. Allerdings sind jene Vorgänge eng an das eigene Selbstbild und Bewusstsein geknüpft. So kann uns die innere Stimme zusätzlich bestärken, wenn wir beim Joggen ein wenig Motivation für die letzten Meter gebrauchen könnten. Sie ist jedoch genauso in der Lage, uns weiter zu verunsichern, wenn wir eine schwere Prüfung absolvieren müssen, vor der wir ohnehin schon Angst haben. Die Qualität der inneren Stimme spielt folglich eine wichtige Rolle und hat Einfluss auf unser alltägliches Leben und unsere Aufgaben.