Non-Apology

„Tut mir leid, aber…“: Woran erkenne ich eine Non-Apology?

Bei einer Entschuldigung sind vor allem zwei Dinge wichtig: Dass sie ernst gemeint ist und dass der Fehler eingesehen wurde. Doch nicht jedes „Sorry“ ist aufrichtig. Was genau steckt hinter der sogenannten Non-Apology und wie erkennst du sie?

Disclaimer: Teile des Artikels basieren auf den Erfahrungen unserer Autorin.

Egal, ob sich jemand bei dir entschuldigen möchte oder du jemandem eine Entschuldigung schuldest: Mit abgedroschenen Floskeln ist es nicht getan – weder in einer romantischen noch in einer platonischen Beziehung. Doch eigene Fehler einzugestehen kann alles andere als einfach sein. Bei Entschuldigungen ist deshalb Vorsicht geboten: Nicht selten fallen sogenannte Non-Apology-Sätze à la „Tut mir leid, aber…“ – und genau die haben in einem Streitgespräch nichts verloren.

Was sind eigentlich Non-Apologies?

Das Wort „nonpology“ ist ein Begriff aus den USA und setzt sich aus den Begriffen „non“ (= nicht) und „apology“ (= Entschuldigung) zusammen. Im Artikel „The Political Non-Apology“ (2011) definiert Eisinger die Non-Apology als eine falsche oder unehrliche Entschuldigung. Die Person sucht die Schuld beim Gegenüber, rechtfertigt sich und zeigt keine Reue oder Einsicht – zum Beispiel weil die Person tatsächlich keine Reue empfindet oder eine Entschuldigung am eigenen Selbstwert kratzen würde.

Doch woran genau erkennt man eine Non-Apology? Hier sind Formulierungen, bei denen du hellhörig werden solltest:

  • „Es tut mir leid, aber…“: Eine Entschuldigung im gleichen Atemzug mit einem „aber“ zu verbinden, rückt sie in den Hintergrund und kann dir zeigen, dass sie nicht aufrichtig gemeint war.
  • „Es ist nicht meine Schuld, dass du das so auffasst“: Ganz egal um welches Thema es in einem Gespräch geht, man sollte sich nie für seine Gefühle entschuldigen müssen. Wenn dir jemand vorwirft, aus etwas „eine große Sache“ zu machen, stellt dich die Person als Schuldige*n dar und versucht so, seine*ihre eigenen Fehler zu deinen zu machen. 
  • „Du weißt, dass ich dich liebe“: Das trifft in den meisten Fällen sicherlich zu, aber was genau tut das zur Sache? Nichts! Wenn dieser Satz fällt, spielt das eigentliche Thema des Streits plötzlich keine Rolle mehr und Konfrontation wird vermieden. Konflikte in Beziehungen gehören aber dazu und bedeuten nicht automatisch, dass man sein Gegenüber nicht mehr liebt.
  • „Es tut mir leid, wenn/dass du…“: Mit dieser Formulierung wälzt die Person die Schuld auf andere ab anstatt sich wirklich für das eigene Verhalten zu entschuldigen. Leid tut der Person lediglich die Tatsache, dass die andere Person durch das Verhalten verletzt wurde.