Neue Wege abseits des Individualismus

Unsere Generation verschlägt es heute in die entferntesten Winkel der Welt. Zu Hause zu bleiben kommt für uns keineswegs in Frage. Wir wollen reisen, reisen und nochmals reisen. Am besten so individuell wie möglich. Schließlich müssen wir möglichst eindrucksvolle Fotos auf unseren Social Media Kanälen verbreiten und einzigartige Geschichten zu erzählen haben. Um uns von der Masse abzuheben, planen und organisieren wir alles ganz individuell.

Als Studenten hatten wir richtig Spaß daran, stundenlang die beste Reiseroute durch Südostasien zu planen. Und um einen möglichst authentischen Eindruck der Region zu bekommen, mussten wir uns natürlich auch alle zwei Nächte eine neue Unterkunft bei Einheimischen suchen. Doch mit dem Eintritt ins Berufsleben reift die Erkenntnis: (Frei-)Zeit ist kostbar. Nicht nur die Zahl der Urlaubstage ist limitiert, sondern auch die Vorbereitungszeit. Nach einem langen Tag im Büro sinkt die Lust, sich um jede Kleinigkeit der geplanten Urlaubsreise selbst zu kümmern. Die Verlockung, mit dem gestiegenen Urlaubsbudget ganz bequem eine Pauschalreise zu buchen, steigt dagegen.

So manch einer würde diesem Drang nur zu gerne nachgeben – wäre da nicht diese leise flüsternde Stimme, die hämisch fragt, ob wir dann nicht gleich auf Kreuzfahrt gehen wollen. Prompt denken wir an Ententanz am Pool, reservierte Liegestühle und Hotelanlagen, in denen man glatt vergisst, in welchem Land man sich befindet, und lassen es sein.

 

Traut euch und werdet bequem!

 

Ein treffendes Zitat zum Thema Reisen stammt vom französischen Schriftsteller Anatole France: „Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.“ Und da wir natürlich stets offen für neue Erfahrungen sind:Warum sollte das Wechseln der Meinungen und Vorurteile nicht schon vor dem Reiseantritt beginnen? Das Angebot der Reiseanbieter hat sich an die jüngere Generation angepasst. Wer bei einem pauschalen Reiseangebot in den Flieger steigt, muss daher nicht zwangsläufig am Strand von Teneriffa wieder aussteigen. So gibt es beispielsweise bei Greenland Travel aussichtsreiche Pauschalreisen nach Grönland oder in die Arktis.

Bei einer Wanderung durch die eisige Diskobucht muss auch niemand fürchten, unverhofft seine Oma zu treffen. Einige Vorteile hat so eine Pauschalreise dann auch: Es bleibt mehr Zeit für das Wesentliche. Statt hektisch nach einer neuen Bleibe für die Nacht zu suchen, weil der Couchsurfing-Partner im letzten Moment abgesagt hat, kann man die Sehenswürdigkeiten der Umgebung erkunden. Man kann herrlich abschalten und genießen, da nichts mehr organisiert werden muss.

Wem Individualreisen also zu anstrengend werden, der darf auch mal seinem Drang nach mehr Bequemlichkeit nachgeben. Denn eine bequeme Reiseform bedeutet nicht zwangsläufig langweilige Urlaubstage. Tolle Fotos könnt Ihr auch nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet machen. Wer nicht gleich zur Pauschalreise greifen möchte, kann es im nächsten Urlaub auch erstmal als Flashpacker versuchen.

 

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Bildrechte: Travel Moyan Brenn über CC BY 2.0