
Pen-&-Paper-Tipps mit Mháire Stritter von Orkenspalter TV: So gelingt der Einstieg in DnD und Co.
Mháire Stritter ist ein Name, der Fans von Pen-&-Paper-Rollenspielen ein Begriff sein sollte: Im Jahr 2009 gründete sie zusammen mit Nicolas Mendrek den Webkanal Orkenspalter TV, der sich wie kaum ein zweiter in Deutschland mit solchen beschäftigt – darunter altbekannte Klassiker wie „Dungeons & Dragons“ (DnD) und „Das Schwarze Auge“ (DSA). Nebenbei ist sie mehrfache Autorin, Fotomodell, und hat, wie sich mir nach kurzer Recherche herausgestellt hat, so wie auch ich ein abgebrochenes Sinologiestudium vorzuweisen – ein Fakt, der unser kurzes Aufeinandertreffen während der diesjährigen TwitchCon rückblickend nur noch schöner gemacht hat.
Nun aber genug um den heißen Brei herum geredet, denn es gibt schließlich nur drei Gründe, aus denen du auf diesen Artikel geklickt haben wirst:
- Du kennst Mháire und Orkenspalter TV bereits und willst einfach nur wissen, worüber wir gesprochen haben.
- Du kennst weder sie noch ihren Kanal, hast aber schon einmal das Prinzip von Pen-&-Paper-Rollenspielen gehört (vielleicht wurdest du ja sogar von Freund*innen oder Bekannten zu einer Runde eingeladen) und willst dir einige Tipps für den Anfang holen.
- Du hast dich verklickt und wolltest eigentlich ganz woanders hin.
Was auch immer dein persönlicher Grund sein mag, so hoffe ich, dass du irgendetwas aus dem folgenden Interview für dich mitnehmen kannst. Solltest du dich übrigens bereits mit Pen-&-Paper auskennen und keinen Bedarf an Einsteigertipps haben, so haben wir gegen Ende auch ein paar Tipps für Fortgeschrittene parat – also bleibt dran und viel Spaß mit dem Interview!
Interview
ZEITjUNG: Was ist deine persönliche Geschichte mit Pen-&-Paper-Rollenspielen?
Mháire Stritter: Ich hab schon ziemlich früh angefangen, so mit 12 Jahren, Pen & Paper zu spielen.
ZEITjUNG: Womit hast du denn angefangen?
Mháire Stritter: Das war tatsächlich, wenn ich mich richtig erinnere, die erste Edition von „Das Schwarze Auge“. Das war eine der allerersten Sachen, die ich gespielt habe, weil bei uns im Haushalt noch eine alte Box davon herumstand, die irgendwann mal ein Geschenk war. Aber ich bin dann relativ schnell auf die dritte Edition umgestiegen, das müsste in den Neunzigern gewesen sein. Dann habe ich noch sehr viel „Shadow Run“ und „Vampire: The Masquerade“ gespielt – alles Sachen, die in den Neunzigern angesagt waren.
Und dann ist es von einem Hobby für mich, muss ich auch sagen, relativ schnell so ein bisschen zu einer Zuflucht geworden, weil ich war immer der Weirdo (lacht). Aber da hatte ich meinen Freundeskreis und da hatte ich meine Hobbys, in denen ich aufgegangen bin. Es war also mein Wohlfühlbereich, mich da reinzubegeben und eine Rolle zu spielen.
ZEITjUNG: Ist es der gleiche Freundeskreis, mit dem auch Orkenspalter TV entstanden ist? Oder wie kam es dazu?
Mháire Stritter: Nee, also die erste Person, mit der ich damals zusammen gespielt hab, war mein Bruder – ich habe einen älteren Bruder, der hat diese Box überhaupt erst aufgemacht und der war dann auch derjenige, der mit jobben angefangen hat, um dann die ersten Bücher zu kaufen. Dann hatte ich noch einen Freundeskreis in der Schulzeit und einen in der Studienzeit, aber die Leute, mit denen ich jetzt spiele, sind die, die ich nach dem Studium kennengelernt habe. Es gibt eine Person, mit der ich ein paar Mal jetzt auch bei Orkenspalter TV gespielt habe, die ich noch aus meiner Studienzeit kenne, aber größtenteils ist das ein anderer Freundeskreis.

ZEITjUNG: Warum eigentlich der Name Orkenspalter TV? Und hat das irgendwas mit Orcrist, dem Orkspalter, aus dem Buch „Der Hobbit“ zu tun?
Mháire Stritter: Ja! Jedoch insofern, als dass es in „Das Schwarze Auge“ auch eine Waffe gibt, die Orkenspalter heißt, wo der Name aus dem „Hobbit“ geklaut ist. Nach dieser Waffe ist auch ein sehr ehrwürdiges Fan-Forum benannt, das Orkenspalter-Forum. Und wir heißen so, weil wir angefangen haben, Videos zu produzieren – ursprünglich nicht für YouTube, sondern als Downloadmaterial für Leute auf diesem Forum. Die hatten auch einen Server fürs Teilen von Software und Material. Und wir sind mit dem Webmaster vom Orkenspalter-Forum befreundet – bis heute immer noch. Nico, die andere Hälfte von Orkenspalter TV, war damals schon Videojournalist und brauchte Server Space, um Sachen für Kunden hochzuladen und der Webmaster hat gesagt: „Hey ich hab Server Space. Machst du mir dafür Videos zu ‚Das Schwarze Auge‘ und zu Rollenspielen?“ So kam es dazu, deswegen heißen wir heute Orkenspalter TV.
ZEITjUNG: Und warum habt ihr euch dann für Twitch entschieden?
Mháire Stritter: Tatsächlich sind wir ein paar Mal hin und her gewechselt und haben sowohl YouTube als auch Twitch ausprobiert. Twitch ist es tatsächlich während der Corona-Pandemie geworden, vorher haben wir vorwiegend für YouTube produziert und saßen dabei vor allem am selben Tisch. Das war dann logischerweise nicht mehr möglich und da wir auch Freunde haben, die schon länger Actual Plays (also Live-Spiele) auf Twitch gestreamt haben, haben wir uns gedacht: „Gut, dann machen wir das auch!“ Und irgendwie sind wir dabei geblieben.
Es ist auch eine gute Art und Weise, das online zu spielen und andere Leute mit reinzubringen. Eine Freundin von uns ist zum Beispiel in UK, da ist es nicht so einfach, sie für eine Runde einzufliegen (lacht). Wieder andere sind in Hamburg, wir wohnen bei Frankfurt und solche Sachen. Und es ist halt auch schön, Livestreams zu machen, mit den Leuten interagieren zu können. Und das ist auf Twitch auf jeden Fall besser als auf YouTube.