Rebecca-Syndrom: Wenn Eifersucht zur Obsession wird

Ein neues Phänomen im Dating sorgt für Gesprächsstoff: das Rebecca-Syndrom. Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn die Ex-Beziehung deines Partners oder deiner Partnerin plötzlich wie eine unsichtbare dritte Person zwischen euch steht? Genau darum geht es – um eine besondere Form der Eifersucht, die sich auf die Vergangenheit richtet und die Beziehung stark belasten kann.

Der Begriff wurde laut Newsweek vom britischen Psychoanalytiker Dr. Darian Leader eingeführt und basiert auf Daphne du Mauriers Roman „Rebecca“, in dem die Hauptfigur von der ersten Ehefrau ihres Mannes besessen ist.

Symptome und Ursprung des Rebecca-Syndroms

Dr. Louise Goddard-Crawley beschreibt das Rebecca-Syndrom als eine intensive Form pathologischer Eifersucht, bei der Betroffene zwanghafte und irrationale Gedanken über die Ex-Beziehung des Partners oder der Partnerin entwickeln. Viele erleben dabei „retrospektive Eifersucht“: Ihre Gedanken kreisen unaufhörlich um die früheren Beziehungen – oft ohne wirklichen Anlass. Bei diesem Syndrom handelt es sich nicht um einen medizinischen Fachbegriff, sondern eher um einen kulturellen Ausdruck für obsessives Verhalten in Partnerschaften.

Kontrolle durch zwanghafte Gedanken

Menschen mit Rebecca-Syndrom durchleben immer wieder intrusive Gedanken über die Ex-Beziehung ihres Partners oder ihrer Partnerin. Diese Fixierung führt oft dazu, dass sie den Drang verspüren, in die Privatsphäre ihres Gegenübers einzugreifen – sei es durch das Kontrollieren von Nachrichten oder das Begrenzen sozialer Kontakte. Misstrauen und Paranoia verstärken sich, da sie den/die Ex-Partner*in als Bedrohung für ihre aktuelle Beziehung sehen.

Bindungsprobleme als Ursprung der Eifersucht

Häufig entsteht pathologische Eifersucht durch ungelöste Bindungsprobleme. Viele Betroffene sehnen sich stark nach Sicherheit, untergraben diese jedoch durch ihre eigenen Eifersuchtsgefühle. In vielen Fällen leidet dadurch das Vertrauen und die Intimität der Partnerschaft. Nicht selten bringt das Rebecca-Syndrom sogar stabile Beziehungen zum Zerbrechen.

Dr. Goddard-Crawley empfiehlt, dass Betroffene ihre Bindungsprobleme bewusst angehen. Offene Gespräche über Ängste und Unsicherheiten schaffen gegenseitiges Verständnis und stärken das Vertrauen. „Beide Parteien sollten sich um gegenseitiges Vertrauen bemühen“, rät Goddard-Crawley. Klare Absprachen und Grenzen können die Beziehung stabilisieren und eine vertrauensvolle Basis schaffen.

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Bild: Pexels; CC0-Lizenz