Verschwörungstheorien: Zwischen Reptilien und Rechtsextremismus

Rechtsextreme Verschwörungstheorien treten immer wieder auf. Menschen sehen in den Verschwörungen geheime Pläne von Eliten. Die Täter dieser Verschwörungen sind oftmals die Juden und Jüdinnen. Die Szene nutzt Verschwörungstheorien, um Propaganda und rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten.

Was steckt hinter Verschwörungstheorien?

Die Mondlandung wurde inszeniert, die Erde ist eigentlich eine Scheibe und die Eliten der Welt trinken das Blut von Säuglingen, um jung zu bleiben. Solche Theorien werden immer wieder von Menschen aufgestellt und verbreitet, die hinter vielen Ereignissen eine Verschwörung vermuten. Es sind Vermutungen darüber, dass sich eine Gruppe von Menschen (Verschwörer) im Geheimen treffen und etwas planen, das anderen Menschen schaden könnte, um daraus Profit zu schlagen. Besonders häufig treten Verschwörungstheorien während Krisenzeiten auf. Dabei werden diejenigen, die von einer Krise profitieren, als Verantwortliche für eben jene Krise betrachtet.

Viele dieser Theorien werden vom Großteil der Gesellschaft als bloße Spinnereien abgetan, jedoch haben sie durchaus das Potenzial dazu, realen Schaden anzurichten. Oftmals schaffen sie stereotype Feindbilder und machen dabei meist die jüdische Bevölkerung zu den Täter*innen hinter den Verschwörungen. Der Glaube daran, dass Jüdinnen und Juden insgeheim die Welt regieren, besteht schon seit dem Mittelalter und konnte sich bis in die heutige Zeit halten. Besonders in der rechten Szene werden Verschwörungstheorien dazu genutzt, andere Menschen zu radikalisieren. Bei manchen Verschwörungstheorien ist es offensichtlich, dass sie als Instrument der rechten Szene genutzt werden, jedoch können sie auch als sogenannte Dog Whistle auftreten. Nur die Anhänger*innen der jeweiligen Theorie wissen dann, was wirklich hinter ihr steckt.

Der große Austausch

Die Anhänger*innen der Replacement Theory machen keinen großen Hehl daraus, wie ihre Theorie zu verstehen ist. Sie trat erstmals im 20. Jahrhundert in Frankreich auf und bekam ihren Namen von Renaud Camus, welcher im Jahr 2011 ein Buch mit dem Titel „Der große Austausch“ veröffentlichte. Die Grundidee hinter der Theorie ist, dass weiße Menschen durch den demographischen Aufstieg von nicht-weißen Menschen und Muslim*innen ihrer Macht beraubt werden. Dieser Austausch wird von den geheimen Eliten organisiert, welche sich dadurch die Weltmacht sichern wollen. Obwohl Camus in seinem Buch nie spezifiziert hat, wen er mit diesen Eliten meint, haben die Anhänger*innen seiner Theorie schnell die Schuldigen gefunden. Die rechte Szene in den USA hat die jüdische Bevölkerung als Übeltäter auserkoren.

Die daraus folgende Dämonisierung von Nicht-Europäer*innen und Einwanderer*innen stellt eine reale Gefahr für die Gesellschaft dar. Die Idee eines angeblichen „weißen Völkermords“ hatte in den letzten Jahren immer wieder Amokläufe zu verschulden.  Im Mai 2022 kam es im Bundesstaat New York zu einem Amoklauf. Ein 18-jähriger weißer Schütze erschoss 10 Afroamerikaner*innen. Später wurde ein von ihm erstelltes Manifest entdeckt, in dem er scheinbar auf die Replacement Theory eingeht. Auch die Anschläge auf zwei Moscheen in Christchurch, Neuseeland, sollen auf die Theorie zurückzuführen sein.