Serbien und der Kosovo eint ein langer Konflikt

„Wir können etwas ändern“: Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo

Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo dauert an. Ein Text über die lange Geschichte der beiden Nachbarn, einen emotionalen Krieg und eine Freundschaft, für die die Grenze zwischen den Ländern keine Bedeutung hat.

Vergangene Woche berichteten viele Medien über die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo. Die serbische Armee wurde in Kampfbereitschaft versetzt, woraufhin der Kosovo den größten Grenzübergang zu seinem Nachbarland geschlossen hat. „Die Beziehung zwischen den beiden Ländern ist so unglaublich kompliziert“, erzählt Hana. Sie hat serbische Wurzeln, ihre Großeltern leben dort. „Das ist einfach auch ein sehr emotionales Thema für viele Menschen“, sagt sie. Aber wieso eigentlich? Was macht die Beziehung zwischen den beiden Nachbarn so schwierig?

Vom Balkankrieg über den Kosovo-Konflikt bis hin zur Unabhängigkeit

Heute ist der Kosovo mehrheitlich von Albaner*innen bewohnt. Nach dem Ersten Balkankrieg 1912/13 fiel das Gebiet des heutigen Kosovo an Serbien. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war es als Autonome Provinz Kosovo und Metochien Teil seines Nachbarlandes. Nachdem der Bevölkerungsanteil der Kosovo-Albaner*innen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark anstieg, forderten die Politiker*innen dort mehr Selbstbestimmung sowie einen Republikstatus für ihre Provinz.

Zeitstrahl über die Ereignisse

1998 eskalierte die Situation zwischen Serbien und der Republik Kosovo. Der Kosovokrieg begann. Meldungen über serbische Einheiten, die bei ihren Offensiven gegen Kosovaren Menschenrechtsverletzungen begingen, häuften sich. Im März 1999 begann die NATO einen Luftkrieg, nachdem die jugoslawische* Regierung ein Ultimatum der NATO abgelehnt hatte, Truppen im Kosovo stationieren zu können.

Im Juni 1999 zog sich Jugoslawien aus dem Kosovo zurück. Die United Nations Interim Administration Mission übernahm die provisorische Verwaltung des Kosovo. 2001 verabschiedete diese einen verfassungsrechtlichen Rahmen für das Land. Im Jahr 2008 wurde der Kosovo unabhängig. Das erkennt Serbien nicht an und beansprucht das Territorium des Landes für sich. „Für viele Serbinnen und Serben ist das Gebiet einfach unglaublich wichtig“, erklärt Hana. „Da stehen zum Beispiel viele alte Kirchen und viele alte Klöster. Viele serbische Familien haben in diesem Gebiet ihre Wurzeln.“ Der Kosovo ist aber auch für die Albaner*innen und ihre Nationalidentität sehr bedeutend. Denn seit Jahrhunderten stellen sie die Bevölkerungsmehrheit in dem Gebiet. Hier ist ihre Nationalbewegung Ende des 19. Jahrhunderts entstanden.

Vereinfachte Landkarte Osteuropas

*Jugoslawien war ein von 1918 bis 2003 bestehender Staat, der aus sechs Teilrepubliken bestand. Serbien war eine davon.