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Eine Liebeserklärung an: Die Serie „Love“

Trotz all des Lachens, das man der Serie schenkt, ist es wie bei Rust auch bei Jacobs die Dunkelheit, das Traurige ihrer Figur, die die Serie so liebenswert macht, so vielschichtiger als die Komödien von Apatow. Ihr Blick erinnert manchmal an den eines Kindes. Unschuldig, hoffnungsvoll und dennoch schmerzvoll, weil ihr Leben ihr nicht gerade selten Hindernisse vor die Füße wirft. Dass „Love“ all die Momente des Alltags, die wir selbst oft als schwierig und langweilig erleben, nicht ausspart, sondern – ganz im Gegenteil – mit viel Liebe zum Detail auserzählt, ist das Magische an der Erzählung. Denn gerade weil die von Hollywood erzählte Liebe als Lüge enttarnt wird (einmal wirft Gus Liebesklassiker aus dem Autofenster), entsteht eine andersartige Romantik, die nicht weniger mitreißend ist.

Es geht um all den Ballast, den ein jeder mit sich herumträgt und den er mit in eine Beziehung nimmt. Es geht nicht darum, diesen Ballast abzuwerfen, sondern darum, trotzdem, trotz der Enttäuschungen, weiter zu machen. Und es trotzdem zu versuchen mit der Liebe, in dieser schwierigen Welt. Und so können wir alle von „Love“ lernen, wir entdecken uns selbst, lachen, weinen, schöpfen Hoffnung, weil uns die Serie keine Vorbilder gibt, sondern Leidensgenossen – oder auch Gefährten in den kleinen besonderen Momenten, die zu erleben wir selbst oft das Glück haben. Anders als etwa bei „How I Met Your Mother“ weiß man keineswegs, dass alles wieder gut wird, dass letztlich der alleinige Antrieb das Humorvolle ist, was die Serie harmlos macht.

„Du bist wie ein vierzigjähriger Zwölfjähriger“, sagt Mickey einmal zu Gus. Was traurig klingt, ist es ganz und gar nicht. Denn trotz all des Ballastes, trotz der Rückschläge, bleibt er ein Kind, das viel zu groß träumt und seinen Optimismus nicht verliert. Und das Schöne: Er, der ganz große Träumer, zeigt ihr, der ganz großen Nihilistin, in einigen, besonderen Serienmomenten, wie er das schafft.