Warum uns mehr Sex glücklicher macht Paar im Sonnenuntergang am Strand

Studie: Warum viel Sex eine Beziehung auf Dauer besser macht

Von Laura Maria Drzymalla

Über Sex in Beziehungen lässt sich viel Küchenpsychologie betreiben: Zum einen, dass Sex mit jemandem, den man liebt, schöner sei. Dagegen hält, dass Sex mit einem Fremden spannender wäre. Sex in der Partnerschaft werde irgendwann weniger, weil man sich weniger interessant fände. Gegenargument ist, der Sex werde vielleicht weniger, dafür aber besser, weil man einander vollkommen vertraut ist.

 

Die einen sagen, Sex sei eh überbewertet. Andere gehen einfach fremd.

Wo auch immer wir uns da persönlich einordnen: Eine Studie von Lindsey Hicks von der Florida State University besagt jetzt, dass Paare unbewusst zufriedener mit ihrer Beziehung sind, je mehr Sex sie haben. Und zwar miteinander, nicht mit anderen.

Für die Untersuchung hat man 108 frisch verheiratete, überwiegend Hetero-Paare in den USA ausgewählt. So haben Wissenschaftler die Pärchen zum einen sehr umfassend über ihr Sexleben und ihre allgemeine Zufriedenheit befragt, zum anderen führten sie einen Worterkennungstest mit emotional besetzten Begriffen durch. Dieser Klassifizierungstest bestand aus einem sogenannten Priming: Die Paare mussten einen Begriff positiv oder negativ besetzen – per Knopfdruck. Davor zeigte man ihnen eine Drittelsekunde lang das Bild des Partners oder der Partnerin, willkürlich auch das Bild einer vollkommen neutralen Person. Ein negativer Begriff bremste dabei die Reaktion der Probanden, ein positiver beschleunigte sie.

 

Moralvorstellung kann uns Zufriedenheit vorgaukeln

 

Die Ergebnisse mögen überraschen: Im ersten Befragungsversuch zeigten sich die Personen völlig unabhängig davon, ob sie oft oder selten miteinander schlafen, zufrieden oder unglücklich. Erst im zweiten Versuch bemerkten die Forscher: Je mehr Sex die Paare angegeben hatten, desto positiver waren die Assoziationen mit dem jeweiligen Partner.

Das Fazit? Aussagen über die Zufriedenheit innerhalb der Beziehung, besonders bezüglich Sex, sind stark von Moral- und Wunschvorstellungen geprägt. Die Tests zeigten deshalb auf, dass wir unbewusst sehr wohl darüber urteilen, ob fehlender Sex uns unglücklich macht oder nicht.

 

Leider haben wir auch guten Sex mit schlechten Menschen

 

Unser persönliches Fazit? Ja, das macht alles Sinn. Haben wir Sex mit jemandem, der uns gefällt, dann wird unser Körper regelrecht überschwemmt von einem chemischen Cocktail aus Körpersignalen. Unser Herz flattert freudig wie ein Kolibri, Dopamin macht uns euphorisch und Adrenalin putscht uns auf wie wild. Hormone und Hirn-Botenstoffe überschlagen sich regelrecht. Dementsprechend gerne mögen wir die Person, die all das in uns auslöst.

Wir müssen keine Wissenschaftler sein, um zu merken, ob wir mehr oder weniger Sex in einer Beziehung brauchen. Finden wir unseren Partner schön, anziehend und auch liebenswert, dann geht damit meistens auch mehr Sex einher. Und ja, es kann natürlich auch passieren, dass wir viel Sex mit jemandem haben, der ein regelrechtes Arschloch und leider trotzdem unser Partner ist. Dann hilft der Sex vielleicht nur temporär uns Glück vorzugaukeln …think about it!

 

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Bildquelle: Pexels/ Josh Willink unter cc0