Paar Sex Kondom

Kommentar: Sex hat nichts mit „Erwachsensein“ zu tun!

Wir werden regelmäßig mit mehr oder weniger harmlosen Vorstellungen rund um Sex bombardiert. Zu letzteren gehört auch der weit verbreitete Gedanke, mit dem ersten Mal Sex beginne das „Erwachsensein“.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte des Autors enthält.

„Sie hat ihn zum Mann gemacht“ oder „Er hat sie zur Frau gemacht“: Viele Menschen denken vielleicht gar nicht an die Implikationen dieser Redewendung und benutzen sie daher schlicht als solche. Einige nutzen sie sicher auch ironisch, andere eher nicht. Für mich ist diese Art, über die „Entjungferung“ (an sich schon ein fragwürdiges Konzept) einer Person zu sprechen, ziemlich befremdlich.

Warum wird man gleich „erwachsen“, nur weil man schon einmal Sex hatte? Was ist mit Leuten, die erst sehr spät ihr erstes Mal hatten – oder es nie haben wollen? Sind die später „erwachsen“ geworden als andere? Werden sie es nie?

Aufnahmeritus fürs Erwachsenenleben

Diese Einstellung fördert eine vollkommen falsche Erwartungshaltung ans erste Mal. Denjenigen, die nicht im gleichen Alter wie die meisten um sie herum schon einmal Sex hatten, wird das Gefühl vermittelt, einen wichtigen Teil des Erwachsenwerdens verpasst zu haben. Das setzt viele unter Druck, diese Erfahrung möglichst schnell machen zu müssen, um ein vollwertiger Teil dieses „Erwachsenenkosmos“ zu werden. Dabei ist Sex kein Zeichen für emotionale oder geistige Reife, die für gewöhnlich mit dem Erwachsensein in Verbindung gebracht wird. Einen wegzustecken heißt noch lange nicht, vom Löffel der Erkenntnis genascht zu haben – schön wär’s! Dasselbe gilt umgekehrt natürlich auch für Frauen.

Ich will ja nicht sagen, dass Sex keine tolle Sache ist. Zudem haben sehr viele Menschen lieber Sex, als keinen zu haben. Aber zu glauben, dass man aus seinem ersten Mal als völlig neue, bessere Person herausgeht, ist eine ziemlich naive Vorstellung.