Nico & Alex, 24, machen Mathe wieder cool

Angefangen hat alles ganz unprofessionell: ein Kinderzimmer, ein Computer, eine Kamera und zwei 17-Jährige mit einer Vision. Endlich Mathenachhilfe-Videos für YouTube produzieren, die man versteht und die cool anzusehen sind. Heute ist simpleclub ein erfolgreiches Unternehmen, das Schülern aus ganz Deutschland das Lernen erleichtert. Wie aus einer kleinen Idee ein profitables Unternehmen wurde, erzählt Nico im Gespräch mit ZEITjUNG.

„Wir waren keine typischen Streber“

Alex und Nico, beide 24, sind beste Freunde und kennen sich schon aus Schulzeiten. „Wir waren beide ziemlich gut in der Schule, gerade in Mathe und in Naturwissenschaften. Trotzdem waren wir keine typischen Streber, die finden, dass Mathe das Allercoolste ist.“ In der Oberstufe haben die beiden erfolglos nach guten Erklär-Videos auf YouTube gesucht und nur Mist gefunden. „Da haben wir uns gedacht, das können wir besser. Unsere Videos werden cool.“ Doch was zeichnet ein cooles Mathe-Video aus? „Der Kern ist, dass wir in unseren Videos auf Augenhöhe mit den Zuschauern sind. Alle Videos werden von Studenten erstellt, die wissen genau, wie es sich angefühlt hat, wenn man Mathe nicht verstanden hat. Und wenn man mit Beispielen anstatt mit komplexen Theorien erklärt, lässt sich der Stoff leichter pauken“, sagt Nico.

Mathe, Physik, Chemie, Bio & Co.

Was als kleiner Mathe-YouTube-Kanal begonnen hatte, wurde schnell viel größer. Aus TheSimpleMaths wurde TheSimpleClub und nach und nach kamen andere Fächer dazu: Biologie, Physik, Chemie, Wirtschaft, Geographie, Geschichte und Informatik. Im Herbst sollen nun auch eigene Kanäle für Sprachen dazukommen. Durschnittlich 20 Videos pro Woche produzieren Alex, Nico und ihr Team. Inzwischen steht hinter dem Duo ein 25-köpfiges Produktionsteam aus Designern und Studenten. „Knapp die Hälfte unserer Leuten arbeiten nur in der Video-Produktion. Es sind meistens Studenten, die an ihren Unis schon Tutoren waren und gut erklären können.“

Kannst du dich noch an euer allererstes Video erinnern?

Klar kann Nico sich erinnern, das erste Video vergisst man schließlich nicht. „Mit 17 dachten Alex und ich noch, wir basteln die Videos mit Pappfiguren selbst – wir können aber überhaupt nicht basteln, dementsprechend schlecht waren die Videos. Die haben wir auch nie veröffentlicht.“ Die Pappfiguren landeten im Mülleimer und die Jungs installierten ein Animationsprogramm auf ihren Laptops. Niemals hätte Nico zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass er und sein bester Freund einmal 2,5 Millionen Abonnenten auf YouTube haben werden. „Wir haben zwar immer gehofft, dass die ganze Sache erfolgreich wird – aber, dass das solche Wellen schlägt, das haben wir nicht erwartet. Inzwischen hat sich aus dem kleinen YouTube-Kanal ein erfolgreiches, profitables Unternehmen entwickelt. „Inzwischen ist simpleclub unser Hauptjob und wir können gut davon leben.“ 2016 kam dann noch die simpleclub-App hinzu und das Unternehmen ist immer weiter gewachsen. Hauptfinanzierungsquelle sind die Einnahmen durch das Premium-Abo in der App, die monatlich 14,99€ kostet.

„Hey, ich versteh‘ plötzlich Mathe!“

Die Resonanz der Zuschauer sei von Anfang an extrem positiv gewesen. „Wir haben schnell gemerkt, dass das, was wir tun, einen Mehrwert für viele hat. Uns haben Nachrichten erreicht wie: ‚Hey, ich versteh plötzlich Mathe!‘ oder ‚Wegen euch hab‘ ich eine 1 geschrieben‘. Die krasseste Nachricht kam von einem Blinden, der uns geschrieben hat, dass er sich unsere Videos nur anhört und trotzdem endlich mal alles versteht. In solchen Momenten bin ich stolz auf das, was wir mit unseren Videos bewirken können.“ Nicht nur die Schüler sind begeistert, auch immer mehr Eltern und Lehrer äußern sich positiv. Viele Lehrer geben öffentlich zu, dass sie Videos von Nico und Alex im Unterricht nutzen. Manche empfehlen ihren Schülern sogar, sich Zuhause die Videos anzusehen, um den Stoff nachhaltig verarbeiten zu können. „Das bestätigt uns, dass wir auch aus pädagogischer Sicht auf dem richtigen Weg sind. Vereinzelt gibt’s natürlich auch Lehrer, die sagen, dass wir die Dinge zu flapsig erklären – aber allen kann man es ja nie recht machen.“

simpleclub als Abi-Motto

Ohne jeden Zweifel sagt Nico, dass er sich seinen Beruf auch für die nächsten 20 oder 30 Jahre vorstellen kann. Das Gefühl, etwas Gutes für Andere zu tun, treibt ihn an. Eine der schönsten Bestätigung dafür, dass die simpleclub-App und die Videos tatsächlich zu besseren Leistungen verhelfen können, äußerte sich in den Abi-Mottos der diesjährigen Jahrgänge: „An einer Schule wählten die Abiturienten das Motto ‚TheSimpleAbi – der Stoff kommt nicht von den Lehrern‘. Das ist auf jeden Fall eine Ehre für uns.“

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Bildquelle: simpleclub