Steigende Baukosten – was bedeutet das für kommende Generationen
Es besteht kein Zweifel, dass die Baukosten in den letzten Jahren gestiegen sind. Dies hat zu Bedenken hinsichtlich der Bezahlbarkeit von Wohnraum für künftige Generationen geführt. Aber ist das wirklich bedenklich? Worin liegen die Gründe für die steigenden Baukosten? Und welche Auswirkungen hat das auf zukünftige Generationen? Ein Überblick:
Das sind die Gründe für steigende Baukosten
Es gibt viele Gründe, warum die Baukosten in Deutschland und weltweit steigen. Sie lassen sich zum größten Teil allerdings auf zweierlei Hauptgründen herunterbrechen:
- Niedrigzinspolitik und dadurch ausgelöster Investitionsboom in die Immobilienbranche -> erhöhte Nachfrage
- Weltweite Krisen und dadurch ausgelöste verringerte Produktion oder verzögerte Lieferungen von Baumaterial -> sinkendes Angebot
Auch die Untätigkeit der Politik könnte als Grund für steigende Baukosten angeführt werden, da sie zumindest den Investitionsboom lenken oder bremsen könnte. Maßnahmen wie Steuererleichterungen für den Ersterwerb bzw. ersten Bau einer Immobilie sind allerdings nicht eingeführt worden, ebenso wenig wie Immobilienbesitzbeschränkungen oder andere Einflussmöglichkeiten. Auch in Zukunft ist nicht mit Gesetzesveränderungen in diese Richtung zu rechen.
Jüngst ist zudem eine alarmierend schnell steigende Inflationsrate als Grund anzuführen, ohne dass sich die Gehälter dieser anpassen. Diese ist jedoch der lang anhaltenden Niedrigzinspolitik und der dadurch drastisch erhöhten Geldmenge zuzuschreiben.
So wirken sich steigende Baukosten auf zukünftige Generationen aus
Durch steigende Baukosten wird es immer weniger Menschen zukünftiger Generationen möglich sein, ein Einfamilienhaus oder eine andere, eigene, Immobilie zu bauen. Auf Grund einer stagnierenden Bevölkerungsentwicklung und einer hohen Zahl von Bestandsimmobilien ist das theoretisch aber auch gar nicht besonders notwendig: Steigende Baukosten reflektieren letztlich nur einen kleinen Teil der Preissteigerungen im Immobiliensektor. Besonders problematisch sind die Preiserhöhungen bei Bestandsimmobilien, die wiederum in steigenden Mieten münden. Durch die Abkopplung der Vermögenssteigerungen von der Arbeitsleistung und der damit verbundenen Entlohnung wird es für zukünftige Generationen immer schwerer, überhaupt in den Besitz einer Immobilie zu gelangen – außer, man besitzt bereits Immobilien, erhält anderweitig von der Arbeitskraft unabhängige Kapitaleinkünfte oder erbt. Systemisch bedingt führt das wiederum zu noch größerer Ungleichheit.
Die nahe Zukunft lässt sich daher durch einen immer größeren Anteil an Menschen beschreiben, der zur Miete wohnt und sich über die gesamte Lebenszeit hinweg niemals ein Eigenheim leisten wird – jedenfalls nicht auf Basis von regulärem Arbeitseinkommen. Wie bei jeder extremen Entwicklung wird sich auch hier allerdings irgendwann in Zukunft eine Gegenkraft entwickeln, sei es durch immer gemeinschaftlichere Ansichten und die Einführung von Vermögens- und Besitzgrenzen, eines neuen Geld- und Wirtschaftssystems oder ähnliche Veränderungen.
Zusammenfassung
Die steigenden Baukosten lassen sich in Deutschland und weltweit auf die Niedrigzinspolitik und weltweite Krisen zurückführen: Letztere beeinflussen die Lieferketten negativ und verringern das Angebot, ersteres erleichtert die Kreditaufnahme, erhöht die Geldmenge und sorgt dadurch für eine erhöhte Nachfrage und eine verringerte inflationsbedingte Kaufkraft. Die entgeltliche Arbeit zukünftiger Generationen wird im Verhältnis zu den steigenden Vermögenswerten immer weniger Wert. Sie werden es daher immer schwerer haben, abseits von Erbschaft oder durch Kapitaleinkünfte, Immobilienbesitz zu erlangen. Dieser Trend wird sich in Zukunft irgendwann umkehren, wenn durch die Benachteiligung einer immer größeren Masse an Menschen ein entsprechend großes politisches Moment generiert wird. Denkbar sind darauffolgend drastische Veränderungen am Geld- und Wirtschaftssystem, beispielsweise Vermögens- und Immobilienbesitzgrenzen.