Rauchen abgewöhnen Mushrooms

Nikotin-Pflaster war gestern: „Magic Mushrooms“ gegen das Rauchen

Kaffee-Pausen, ein Glas Wein, Stress. Es gibt viele Gründe, sich eine Kippe anzustecken. Wer sich trotz Nikotin-Pflaster und Hypnose das Rauchen immer noch nicht abgewöhnen kann, der findet vielleicht bald Hilfe dank ungewöhnlichen medizinischen Methoden. Die haben jetzt Forscher der Johns Hopkins Universität angewendet. Die dortige School of Medicine führte ein Behandlungsprogramm mithilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie durch. Hierbei bekamen Langzeitraucher unter Aufsicht und in geringen Dosen regelmäßig Psilocybin zugeführt. Der Wirkstoff Psilocybin, zu finden in halluzinogenen Drogen wie „Magic Mushrooms“, wirkt ähnlich wie LSD. Das Ergebnis der Studie war ein voller Erfolg.

 

Ein Drogentrip mit Langzeitwirkung

 

Nach sechs Monaten Behandlung hörten laut dem Leiter der Studie, Matthew W. Johnson, 80 Prozent der Probanden mit dem Rauchen auf. Das sei um einiges höher als bisherige Versuche zur Raucherentwöhnung. Die fünfzehn untersuchten Raucher, fünf Frauen und zehn Männer, qualmten vor dem Experiment durchschnittlich 19 Zigaretten am Tag über einen unfassbaren Zeitraum von drei Jahrzehnten. Bäh! Die meisten unter ihnen hatten vorher noch nie psychedelische Drogen probiert.

Anders als bei anderen Arzneimitteln, die sich direkt auf Nikotin Rezeptoren auswirken, ist die Wirkung von Psilocybin keine rein biologische. Laut Johnson ist das Geheimnis des Erfolgs die Wirkung auf die Psyche: „When administered after careful preparation and in a therapeutic context, psilocybin can lead to deep reflection about one’s life and spark motivation to change.“

 

Neue Erkenntnisse über das Leben

 

Psilocybin kann den Menschen somit zu mehr Selbstrelexion und überlegteren Handlungen in der Zukunft führen. Die Wirkung schließt eine veränderte Wahrnehmung der eigenen Person und der Umwelt ein. Das betrifft auch die Zeit nach dem Drogentrip: Die hier entstandenen Erkenntnisse, zum Beispiel dass sich etwas im Leben ändern muss (Nikotinkonsum), nimmt der Proband mit.

Die Studie der Johns Hopkins Universität trägt sicher auch zur Legalisierungs-Diskussion bei. Immer mehr Wirkstoffe in Drogen werden auf ihre medizinische Verwendbarkeit hin untersucht. Doch Freunde des Drogenkonsums aufgepasst – bevor ihr freudestrahlend zum nächsten Head-Shop rennt, seid gewarnt: Das Experiment sollte nur unter medizinischer Beobachtung durchgeführt werden. Denn Drogensucht ist definitiv schlimmer als Nikotinsucht. Dann doch lieber das Pflaster.

Wer doch nicht die Finger davon lassen kann, der findet hier Aufklärung zum Konsum von Psilocybin-Pilzen.

Beitragsbild: Romain Toornier, all CC by 2.0

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