„Terra X: Faszination Erde“ im ZDF: Im Gespräch mit Moderatorin Hannah Emde
Die „Terra X“-Familie hat Zuwachs bekommen: Hannah Emde – Wildtierärztin, Artenschützerin und nun auch Presenterin der neuen Doku-Reihe „Terra X: Faszination Erde“. Wir haben mit ihr über ihren persönlichen Werdegang und selbstverständlich auch das neue Format gesprochen.
In den ersten drei Episoden von „Terra X: Faszination Erde“ geht es nach Thailand, auf die Galapagos-Inseln und nach Gabun. Dort trifft sie in freier Wildbahn, in Nationalparks und auf Forschungsstationen zahlreiche faszinierende Wildtiere: Darunter majestätische Elefanten, elegante Blaufußtölpel und raffinierte Menschenaffen. Es geht dabei auch um die Frage, wie wir dem durch die mutwillige Zerstörung der letzten Flecken unberührter Natur vorangetriebenen Artenverlust entgegenwirken können und warum es auch für uns in unseren Städten so wichtig ist, eine intakte Natur zu haben.
Das Interview folgt jetzt:
ZEITjUNG: Du bist von Beruf Wildtierärztin und Artenschützerin: Woher kam überhaupt die Leidenschaft für Tiere – insbesondere Wildtiere?
Hannah: Tierärztin wollte ich schon immer werden, wie wahrscheinlich viele kleine Mädchen das gerne wollen (lacht). Aber bei mir hat der Wunsch halt nicht aufgehört. Es war gar nicht so der Wunsch „Ich liebe Tiere, deswegen will ich Tiermedizin studieren“, sondern wirklich eine Faszination für Tiere und Natur und das Interesse, alles verstehen zu wollen. Wenn mein Dackel krank war, waren wir beim Tierarzt. Da wollte ich genau wissen, warum er krank war und wie wir den wieder gesund machen können. Das heißt, das war nicht nur aus einer Tierliebe – die ich natürlich auch habe – sondern eben auch aus dieser Faszination heraus.
Das Thema exotische Tiere kam dann eigentlich erst im Studium dazu. In Deutschland geht es hauptsächlich um Haus- und Nutztiere – also Hund, Katze, Pferd, Rind, Schwein, Geflügel. Ich habe aber schon sehr früh angefangen, Praktika weltweit zu machen: Schon im zweiten Semester habe ich einer Doktorandin auf Madagaskar assistiert und durfte bei einem Forschungsprojekt an Lemuren mithelfen. Danach war ich auf Borneo und habe in verschiedenen Forschungsprojekten mitgearbeitet. Dort hat sich diese Faszination für Wildtiere entwickelt. Vor allem wurde mir die Bedeutung von Wildtieren und intakten Lebensräumen deutlich, also wie das zusammenhängt und die menschliche Gesundheit beeinflusst. Denn auch die Menschen sind Teil des Systems. Das verstehen wir unter dem One-Health-Ansatz: Unsere menschliche Gesundheit ist abhängig von einem gesunden Planeten und gesunden Tieren – alles hängt mit allem zusammen.
ZEITjUNG: Du bist auch Mitgründerin des Nepada Wildlife e.V. – wie sieht eigentlich die Arbeit bei einer NGO für Artenschutz aus?
Hannah: Das ist vor allem viel ehrenamtliche Arbeit. Wir sind ein junger Verein, deswegen waren die letzten Jahre in der Aufbauphase sehr anstrengend. Aber es macht unglaublich viel Spaß. Wir sind viele motivierte Leute aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen: Biologinnen, Forstwissenschaftler, Ingenieurinnen, aber auch Grafikdesignerinnen, Kommunikationsleute, Pressesprecher – ganz unterschiedliche Hintergründe, die sich alle für den Artenschutz engagieren wollen. Die einen arbeiten eher fachlich mit unseren Partnern in den Projektländern, zum Beispiel auf Borneo in einem Wiederaufforstungsprojekt, die anderen bauen die Webseite auf, wieder andere erstellen gerade eine interaktive Plattform für Schülerinnen und Schüler, um die Reise des Blauwals im Ozean zu verfolgen und dadurch den Klimawandel und die Biodiversitätskrise zu verstehen. Wir haben eine NGO gegründet, in der jede und jeder seinen Platz finden und sich einbringen kann. Und das Großartige ist, dass wir viele spannende internationale Partner haben, mit denen wir vor Ort arbeiten und von denen wir viel lernen dürfen.