Die Schönheit des Reisens, verpackt in Kurzfilme

Die Videos des Filmemachers Vincent Urban nehmen dich an die Hand und führen dich in die Welt eines fremden Landes, wie du es noch nie gesehen hast. Eindrücke aus den Straßen mischen sich mit Naturaufnahmen aus der Vogelperspektive, alles nur durch einen Schnitt voneinander entfernt. Der Künstler hat sich auf das Thema Reisen spezialisiert und motiviert den Betrachter durch seine Videos, mal länger an fremden Orten stehen zu bleiben und sich umzusehen. Mit ZEITjUNG hat Vincent Urban über seine Inspiration und die Arbeit als Filmemacher gesprochen.

 

ZEITjUNG: Vincent, wie bist du zum Filmen gekommen?

Vincent Urban: Als ich etwa 18 Jahre alt war, hatten ich und meine besten Freunde aus der Heimat eine Snowboardcrew. Wie es sich für Snowboarder gehört mussten wir uns natürlich ständig filmen und nachdem ich was den Sport anging eher mäßig erfolgreich war, wurde die meiste Zeit mir die Kamera in die Hand gedrückt. Ich bin auch mit etwas Computer-Affinität aufgewachsen und daher viel mir auch der Job zu, unseren ersten Film zu schneiden, den wir dann auf VHS-Kasetten kopiert haben und auf Snowboardmessen und -Parties verteilt haben.

Was war das erste Projekt, dem du dich danach gewidmet hast?

Aus dem Snowboard-Projekt wurde dann etwas Größeres. Unsere Crew und dann auch Firma hieß “Isenseven” und ich habe mindestens 8 Jahre in Vollzeit Snowboardfilme gedreht, bin in der Welt herumgereist und mit diesem Projekt eigentlich alles gelernt, was ich auch heute in meiner Arbeit versuche umzusetzen.

Deine Filme drehen sich vor allem um Eindrücke und Erlebnisse auf Reisen, wie auch beispielsweise in der Werbeserie #LifeChangingPlaces. Ist das Reisen deine Inspirationsquelle?
Es geht tatsächlich immer ums Reisen irgendwie. Schon während der Snowboard-Zeit waren wir ständig unterwegs, aber ich hatte selten die Möglichkeit die Orte, die wir besuchten tatsächlich auch richtig zu erleben, nachdem wir uns ja immer in die Berge verzogen haben.

Nachdem ich die Snowboardfilme an den Nagel gehängt habe, wollte ich das unbedingt alles nachholen. Mein Geld habe ich für ein paar Jahre als Werbefilmcutter verdient, weil mir der Teil von Filmen ohnehin am meisten Spaß gemacht hat. Mein bester Freund hat sich zu der Zeit einen Landrover Defender gekauft und zum Wohnmobil umgebaut und wir haben dann immer etwas Geld gespart, haben das Auto durch die Welt geschickt und sind monatelang auf Reisen gegangen. Das Reisen kam da immer zuerst, aber natürlich wollte ich auch Filme darüber machen. Unsere Reisclips wurden dann so populär, dass ich das jetzt auch beruflich machen darf. Bin da natürlich extrem glücklich, dass ich das Reisen und das Filmemachen auf so einer Art verbinden kann.

Gibt es ein Filmprojekt, das dich als Filmemacher besonders fasziniert, etwas, das du auch gerne noch machen würdest?

Etwas spezielles habe ich gerade nicht im Kopf. Ich mag es auch ganz gerne, einfach alles erstmal auf mich zukommen zu lassen. Aber ganz allgemein kann ich sagen, dass ich irgendwann auch gerne mal größere und längere Dokumentationen machen wollen würde. Ich nehme mal an, da würde es aber auch wieder in irgendeiner Form über das Reisen gehen.

Gibt es eine Situation von deinen Drehs, die dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?

Unzählige. Von meinem letzten größeren Dreh blieb mir vor allem eine Übernachtung in Erinnerung. Wir haben für 2 Tage in der Danakil Depression in Äthiopien gedreht, dem heißesten bewohnten Ort der Erde. Da hatte es so rund 50 Grad und für unsere Nacht wurden inmitten dieser unwirtlichen Steinwüste kleine Strohbetten unter freiem Himmel für uns aufgestellt. Irgendwann mitten in der Nacht bin ich vom Lärm eines Lasters aufgewacht, der gefühlte 10 Meter an unseren Köpfen vorbeigebrettert ist. Ich war wegen der Hitze halbnackt und das Bett komplett nass und verschwitzt, ich hab meine eigene Hand nicht gesehen, weil es stockfinster war und die Luft hat sich angefühlt als würde jemand dich mit einem riesigen Haartrockner anblasen. Es hat wirklich ein paar Minuten gedauert bis ich wusste, was überhaupt los ist und ich wieder irgendwie klargekommen bin. Mein Gehirn war selten so außerordentlich verwirrt.

Vincent Urbans Videokunst findest du hier.

#LifeChangingPlaces – LOFOTEN – Chris Burkard from Vincent Urban on Vimeo.

In Japan – 2015 from Vincent Urban on Vimeo.

In Lebanon – During the Syrian Crisis, 2014 from Vincent Urban on Vimeo.

#LifeChangingPlaces – MEXICO CITY – Thomasina Miers from Vincent Urban on Vimeo.

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Bildquelle: Vincent Urban