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Waldorfschule: Namen tanzen und Bäume umarmen

Pubertiere und die Eurythmie

 

„Natürlich ging uns das Spirituelle daran auf den Keks!“, sagt Lotti, „Speziell in der Pubertät.“ Ich frage mich, ob das nicht normal ist. Auf der Regelschule stemmen sich Halbstarke gegen das System, das Ordnung und Disziplin fordert, auf der Waldorfschule formt sich Widerstand gegen Eurythmie, Ausdruckstanz, der zur Entspannung zwischen den Unterrichtstunden dienen soll. In dem Alter ist alles, was dir vorgeschrieben wird, dein Feind. „Ich kritisiere viel an der Waldorfschule, beispielsweise die späte Prüfungsvorbereitung und die vielen Abiturprüfungen, wobei das auf die staatliche Genehmigung zurückzuführen ist. Aber im Nachhinein betrachtet macht alles sehr viel Sinn, was uns die Waldorfschule vermitteln wollte“, sagt Lotti.

 

Menschenfreundliche Schulbildung

 

Wir sind beide dankbar für den alternativen Schulweg. Wir hatten mehr Zeit, Kind zu sein, manche unser damaligen Freundinnen aus dem Verein mussten wegen zu hoher schulischer Belastung aufhören mit dem Mannschaftsport, wir nicht. Schneller, weiter, höher – egal ob in der Schule mit G8 oder in der Uni mit BA und MA, alles muss möglichst schnell und erfolgreich in unserer kapitalistischen Gesellschaft passieren. Doch es gibt genug junge Menschen, die an diesem Leistungsdruck kaputt gehen. Werte, die eine funktionierende und gemeinschaftliche Gesellschaft ausmachen, werden (im besten Fall) an Waldorf -und Montessorischulen gelebt und nicht nur in der Theorie behandelt. Manchmal erleben Lotti und ich auch, dass uns „Sonderschülern“ ein besonders guter Ruf voraus eilt. Und zwar genau wegen dieser verinnerlichten Werte. Im Großen und Ganzen würden wir es trotz Turbulenzen in der Schullaufbahn nochmal genau so machen.