Warum kleine Länder große Spuren in den Meeren hinterlassen

Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen, mit verheerenden Folgen für das Ökosystem. Überraschenderweise sind nicht die großen Industrienationen, sondern kleinere Länder die Hauptverursacher. Eine aktuelle Untersuchung von Utility Bidder zeigt, welche Länder besonders zur Plastikverschmutzung beitragen und warum.

Philippinen: Spitzenreiter bei Meeresplastik

Die Philippinen führen die Liste der Länder mit der höchsten Plastikverschmutzung in den Meeren an. Laut der Studie entsorgt jede Person dort im Durchschnitt 3,30 Kilogramm Plastik falsch, das am Ende im Ozean landet. Dieser Wert liegt weit über dem globalen Durchschnitt. Gründe dafür sind die geographische Struktur des Inselstaates mit über 7.000 Inseln und ein Mangel an funktionierenden Abfallsystemen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt an, dass weltweit nur etwa zehn Prozent des produzierten Plastiks recycelt werden. Der Großteil landet auf Müllhalden, in Flüssen oder direkt im Meer. Der hohe Konsum von Einwegplastik verstärkt das Problem zusätzlich.

Kleine Staaten, große Mengen Plastik

Nicht nur die Philippinen, sondern auch andere Inselstaaten wie Suriname oder Trinidad und Tobago gehören zu den Hauptverursachern. Suriname produziert mit 2,89 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf jährlich den zweithöchsten Wert. Die Karibikstaaten Saint Lucia und Trinidad und Tobago folgen knapp dahinter. Auch Malaysia, mit 2,29 Kilogramm Plastikmüll pro Person, liegt weit vorne.

Laut Independent  macht die Lage dieser Länder sie besonders anfällig: Abfälle gelangen durch Strömungen schnell ins Meer. Gleichzeitig fehlt es oft an gut ausgebauten Abfallsystemen, was die Situation verschärft.

Eine Ausnahme bildet der Inselstaat Palau. Dort entstehen jährlich nur sieben Tonnen Plastikmüll. Dennoch könnten laut der Studie 13,74 Prozent davon direkt ins Meer gelangen – einer der höchsten Werte weltweit. Die geografische Lage und fehlende Infrastruktur stellen auch hier eine große Herausforderung dar.

Industrienationen: Weniger Plastik in den Meeren

Im Vergleich dazu tragen Industrienationen wie die USA, Kanada oder Großbritannien deutlich weniger zur Plastikverschmutzung der Meere bei. Pro Kopf landen dort weniger als 0,01 Kilogramm Plastik im Meer. Indien und China – trotz hoher Plastikproduktion – halten ihre Einträge in die Ozeane ebenfalls überraschend niedrig.

Ein Sonderfall ist Slowenien: Obwohl es nicht zu den Hauptverursachern gehört, exportiert das Land pro Kopf die weltweit größten Mengen Plastikmüll – etwa 63 Kilogramm jährlich. Dieser Müll wird oft in Entwicklungsländer verschifft, wo er unter schlechten Bedingungen entsorgt wird und indirekt zur Verschmutzung beiträgt.

Globale Herausforderung erfordert Lösungen

Laut Utility Bidder wird ein Viertel des weltweit produzierten Plastikmülls nicht korrekt entsorgt. Etwa 0,5 Prozent davon gelangen direkt in die Ozeane. Recycling und bessere Abfallsysteme könnten helfen, die Meeresverschmutzung zu reduzieren – der Handlungsbedarf bleibt weiterhin groß.

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Bild: Unsplash; CC0-Lizenz