Trotz 80 Millionen Bakterien: Warum wir uns küssen

Die Formel für Glück

Während man sich auf eine eindeutige Ursache noch nicht einigen konnte, ist die Wirkung eines Kusses sehr wohl bekannt. Lippen besitzen eine hohe Nervendichte, weshalb sie eine der sensibelsten Stellen des Körpers darstellen. Beim Küssen leiten diese Nerven Signale an das Gehirn weiter, was dann förmlich einen ganzen Cocktail an Glückshormonen ausschüttet.

Zu jenen Hormonen gehört zum einen Oxytocin, auch Kuschelhormon genannt. Es bekräftigt in erster Linie zwischenmenschliche Beziehungen und wird genauso bei der Mutter und ihrem Kind während des Stillens freigesetzt. Zum anderen erfahren wir einen Ausschuss von Serotonin und Dopamin, die uns ein beflügeltes und euphorisiertes Gefühl verschaffen. Nicht zu vergessen ist auch die Wirkung von Endorphinen. Diese stimmen uns ebenfalls glücklich und führen langfristig zu einer Verringerung der Bildung des Stresshormons Cortisol.

Bei einem zehn Sekunden andauernden Kuss können ca. 80 Millionen unterschiedliche Bakterienarten übertragen werden. Zugleich passt sich die Mikroflora im Mund an die des Gegenübers an, während der Bakterienaustausch stattfindet. Was im ersten Moment recht abstoßend klingt, kann für die eigene Gesundheit von Vorteil sein. Das Immunsystem wird durch diesen Prozess nämlich trainiert und gestärkt, sofern die Kusspartner*innen zu dem Zeitpunkt keine Krankheiten in sich tragen.

Es ist demnach nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Menschheit gerne küsst, ob auf platonischer oder romantischer Basis. Küssen kann eben viele positive Aspekte mit sich bringen, für Entspannung und Glücksgefühle sorgen und uns gesundheitlich ein wenig unterstützen.

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Bildquelle: Ketut Subiyanto via Unsplash; CC0-Lizenz