Sängerin Faravaz kämpft gegen Regime im Iran: „Mullah“ feiert Premiere

„WLF“ steht für „Woman, Life, Freedom“ und ist der Slogan der Frauenrechtsbewegung im Iran, die sich gegen das unterdrückerische Regime der Mullahs zur Wehr setzt. Es ist auch der Name der am 20. Oktober 2023 erscheinenden EP der Exil-Iranerin Faravaz, die heute exklusiv bei ZEITjUNG ihre erste Single daraus präsentiert.

„Mullah“ heißt der kämpferische und provokative Song, der spürbar politisch geprägt ist: Ein Statement gegen das iranische Regime und den Status quo, verpackt in eine explosive Mischung aus Rap und Pop. Und eine Ermutigung für Frauen, sich gegen die Unterdrückung aufzulehnen und der Revolution anzuschließen.

Das Musikvideo zu dem Song inklusive Untertiteln auf Farsi findest du erstmal exklusiv hier: Und es ist wahrlich ein Song, bei dem die religiös-konservative Elite des Landes rot anlaufen dürfte – ob vor Wut oder Scham (oder beidem) dürfte dabei egal sein.

Über die Künstlerin

Faravaz stammt aus dem Iran und dort begann auch schon ihre musikalische Karriere – in einem Land, in dem Sologesang für Frauen verboten und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Beteiligung von Frauen an der Musik auch in ihrer eigenen Familie begrenzt war. Unbeeindruckt davon ging Faravaz trotzdem ihrer Leidenschaft nach: Im Alter von 12 Jahren meldete ihre Mutter sie zum Gitarrenunterricht an, nachdem sie das Geld für eine Gitarre zusammengespart hatte. Seitdem übte Faravaz immer in ihrem Orangengarten und nutzte auch jede Gelegenheit zum Singen – allerdings ausschließlich an Nebenschauplätzen.

Rechtlich gesehen durfte sie ja nur als Backgroundsängerin auftreten und musste die Bühne daher immer den Männern überlassen. Was für ein Gefühl das war, daran erinnert sie sich noch gut.

„Jedes Mal, wenn ich zu einem Konzert ging, habe ich geweint. Ich stellte mir mich und die anderen Sängerinnen auf der Bühne vor, und die Traurigkeit darüber, dass ich diese Möglichkeit nicht hatte, überwältigte mich“

Faravaz Farvardin

2016 trat sie dann als Solistin im Musikvideo „Dance with Me“ endlich ins Rampenlicht, doch leider zu einem hohen Preis. Denn als sie 2017 für ein Konzert nach Berlin kam, wurde sie wegen ihrer Teilnahme an dem Lied angeklagt und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Seitdem lebt sie in Deutschland, wo sie zwar ihrem Traum vom Singen frei nachgehen kann, aber auch weit weg von ihrer Heimat und ihrer Familie ist. Zwei Jahre später startete sie die Frauenkampagne #RightToSing, die sich gegen das Gesangsverbot für Frauen im Iran einsetzt.

Im kommenden Jahr erscheint zudem der Dokumentarfilm „My Orange Garden“ von Anna-Sophia Richard über Faravaz‘ Stimme, die Kämpfe in ihrem Leben und ihren außergewöhnlichen Weg als Künstlerin.

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Bildquelle: © The Right to Sing e. V.