Who dis? Fabrice und Liam von Plantyflix

Was viele nicht wissen: Das Streaming auf Netflix verursacht extrem hohe CO2-Emissionen. Mit „Plantyflix“ wollen Fabrice und Liam darauf aufmerksam machen und Abhilfe schaffen. Von zweien, die sich erst im Februar bei einem Meetup begegnet sind und dann einfach mitten in der Corona-Krise ein Startup gegründet haben.

Was macht Plantyflix?

Plantyflix ermöglicht es, den durch Streaming verursachten CO2-Ausstoß auszugleichen – und zwar durch Aufforstung. Deshalb auch der Name, der sich offensichtlich aus den Wörtern „Plant“ und „Netflix“ zusammensetzt. Wie auf Netflix zahlt man als Kunde*in einen monatlichen Betrag. Mit dem kann man dann nur eben nicht streamen, sondern in Madagascar, Indonesien und andern Ländern Bäume pflanzen. Der Geldbetrag ist angepasst an die tägliche Netflix-Nutzungsdauer. Wenn man nicht gerade mehr als 6 Stunden am Tag im 5er-Familienabo Binge watched, ist das Abo sogar viel günstiger als auf Netflix. Das Konzept ist aber nicht, die exakte CO2-Emission durch Streaming auszugleichen. Das wäre unmöglich zu berechnen. Plantyflix soll eher ein Anreiz sein, was Gutes für die Umwelt zu tun.

Wer steckt dahinter?

Fabrice Diedrich und Liam Hänel haben ihr Projekt während des Corona-Lockdowns per Videochat gegründet. Die beiden kennen sich erst seit Februar. Sie leben in Berlin, machen hauptberuflich was mit Nachhaltigkeit und sind sich zufällig auf einem Meetup begegnet. Mit Plantyflix wollten sie dann einfach mal testen, ob die Zusammenarbeit funktioniert – nun ja, tut sie offenbar. Zusätzlich betreiben Fabrice und Liam Carbon.so, eine Website, auf der sie ein Abo zum Ausgleich der alltäglichen CO2-Emissionen anbieten. Mit Plantyflix geht’s jetzt spezifisch dem Streaming auf Netflix an den Kragen.

Wie kommt man auf sowas?

„Alle Netflix-Nutzer zusammen produzieren in einer Sekunde so viel CO2 wie ein Auto, das 3,8 mal die Welt umrundet“, steht ganz groß auf der Webseite. Die Gründer waren, als sie davon hörten, selbst erstmal überrascht: „Das ist ein Thema, das wir überhaupt nicht auf dem Schirm hatten.“ Da sich Fabrice und Liam sicher waren, dass es vielen Menschen da draußen genauso geht, wollten sie auf das Thema aufmerksam machen. Den beiden ist zwar klar, dass neben Netflix noch viele andere Streaming-Dienste an dem hohen CO2-Ausstoß beteiligt sind, aber Netflix kennt nun mal jeder. Außerdem hört sich „Plant trees n‘ chill“ doch einfach nice an.

Wie läuft’s?

Ende April wurde die Webseite gelauncht. Seitdem konnten durch die Einnahmen mehrere 1000 Bäume gepflanzt werden. Am Anfang, erzählt Fabrice, gab es, statt vieler Kunden*innen, vor allem erstmal viel Aufmerksamkeit. Von der ein oder anderen Interview-Anfrage war Fabrice durchaus überrascht und scherzt: „Krass, was geht denn da ab? Warum interessieren die sich für so nen Quatsch?“

Das Ziel für 2020: 1 Million Bäume Pflanzen. Die Gründer wissen zwar, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist. „Aber wäre cool, wenn wir das schaffen.“ Für die Zukunft spielen die beiden mit dem Gedanken, ein separates Abo für das Streamen von Pornos zu erstellen. Aber eher als Joke, meint Liam, denn wer würde sich da schon selbst registrieren. „Da kann man ja dann seine Freunde anmelden.“

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Foto: Freya Menzel