#blacklivesmatter: Solidarität und Empowerment – aber wie?
Was seit dem Tod George Floyds in den Vereinigten Staaten Amerikas passiert ist unter anderem Folge jahrhundertelanger Unterdrückung. Alte kolonialistisch-rassistische Denkstrukturen und Motive, die zu politischer und sozialer Ungerechtigkeit geführt haben. Und zur Tötung Tausender Schwarzer Menschen durch Polizeigewalt. Diese Tatsachen sind schrecklich und über einen Ozean hinweg manchmal schwer zu greifen. Trotzdem haben sich gestern viele Menschen in Europa und den USA dazu entschlossen, sich auch über die sozialen Medien mit den Opfern zu solidarisieren, um ein Zeichen zu setzen.
Wie schwierig es ist, bei dem Thema Solidarität den richtigen Ton zu treffen, wenn man selbst keine Person of Color ist, um niemanden aus der Black Community zusätzlich anzugreifen oder zu verletzen, merken wir allerdings an Kritik- bis Hasskommentaren oder der Aussage, dass weiße Leute in diesem Diskurs keinen Platz einnehmen sollen.
Auch in der Redaktion sprechen wir über diese Dinge. Es ist wichtig, dass es bei einem derart komplexen und wichtigen Thema verschiedene Ansätze, Diskurse und Meinungen gibt – für die muss auch der nötige Raum da sein. Wir respektieren das. Und wir sind zugleich der Ansicht, dass es auf jede*n einzelne*n von uns ankommt, sich gegen Rassismus, gegen Gewalt und gegen den Wahnsinn, der da draußen Schwarzen Menschen das Leben zur Hölle macht, stark zu machen.
Viele weiße Menschen sind gerade unsicher und fragen sich, wie man jetzt richtig Unterstützung und Beistand leisten kann. Und das korrekt, sodass man Missverständnisse vermeidet. Wir denken, dass es „die eine richtige Antwort“ nicht gibt. Wir glauben, dass es auf Solidarität, Empowerment und Awareness ankommt. Die folgenden Punkte sollen denjenigen Orientierung bieten, die sich unsicher sind oder gern mehr zu den Themen erfahren möchten.
Being a good Ally!
„Ally“ heißt auf Deutsch „Verbündete*r“ und kommt auch aus dem Feminismus, wo Feminist Allies Personen sind, die sich für Frauenrechte einsetzen, selbst aber keine Frauen sind. Diese Bezeichnung zählt natürlich auch für Personen allgemein, die sich für Gruppen einsetzen, die diskriminiert und benachteiligt werden, selbst dieser Gruppe nicht angehören.
Ein guter Ally setzt sich mit den eigenen Privilegien auseinander.
Auch wir als Medienschaffende tun das. Gute Allies hören zugleich den
Menschen oder Gruppen zu, die diese Privilegien nicht oder eingeschränkt genießen. Gespräche und Austausch sind wichtig und sollten immer auf Augenhöhe geführt werden.
Soziale Medien nutzen
Positionieren war noch nie einfacher, als in Zeiten der sozialen Medien. Dabei können die Hashtags selbst verwendet – oder aber als Informationsquelle genutzt werden. Damit kann man nicht nur dem eigenen Umfeld zeigen, für welche Werte man einsteht und wie man die Welt gestalten möchte, in der wir leben. Hier kann man aktiv Solidarität mit der Schwarzen Community zeigen.
#Blacklivesmatter oder #blm
#icantbreathe
#saytheirnames
#stopracism
#theshowmustbepaused
#blackouttuseday
Achtung: Es gab immer wieder den Hinweis, dass Posts, die keine relevanten Informationen über die aktuellen Ausschreitungen in den Staaten oder Aktionen der BLM-Bewegung beinhalten, nicht mit dem #blacklivesmatter versehen werden sollten (z.B. schwarzes Bild)
Ein Zeichen setzen bei Demos
Solidarität im Netz zu zeigen ist ein guter erster Schritt. Mit simplen Hashtags setzen, ist eine aktive Beteiligung gegen Rassismus und Gewalt aber nicht getan.
In vielen großen Städten laufen am 06. Juni Großdemos gegen Rassismus und Polizeigewalt gegenüber Schwarzen Menschen. Natürlich sollte jeder dabei das eigene Risiko seiner Gesundheit und der seiner Mitmenschen selbst und gut einschätzen. Bislang sind Demonstrationen in Deutschland friedlich und mit Einhaltung der Abstandsregelung gelaufen.
Aufklären (lassen)
Es gibt viele Seiten und Instagram-Profile, die bereits seit geraumer Zeit Aufklärungsarbeit und freie Bildung zu strukturellem Rassismus bereitstellen. Falls dir Begriffe, wie kulturelle Aneignung, Blackfishing oder Blackfacing nichts sagen, könntest du anfangen, dich mit diesen Themen auseinandersetzen. Du wirst feststellen, dass Situationen, Aussagen oder Dinge, die für dich vielleicht im ersten Moment nicht rassistisch scheinen, oft doch rassistische Hintergründe haben und andere in ihrer Würde verletzen können.
-@hoemis
-@helen Fares
-@hihadneet
-@renk.magazin
-@bee whitney
-@amitabelli
– @4rs_youth_movement
Folgen
uvm.!
Speak up!
Zuletzt ist es wichtig, dass du auf Situationen, in denen du Rassismus erkennst und erlebst laut aussprichst und die beteiligten Personen darauf aufmerksam machst. Die Vergangenheit und die Gegenwart haben uns gelehrt, dass Schweigen und Darüberhinwegsehen uns zu Mitschuldigen machen. Bei Amnesty findet man übrigens auch ein Glossar für diskrimierungssensible Sprache.
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Bildquelle: Unsplash, CCO-Lizenz