Wie wirkt der Corona-Impfstoff im Körper?

Es bleiben also abgesehen vom schützenden Antikörper keine Überreste der Impfung in unserem Organismus. Übrigens vermehren sich Viren über eine ähnliche Methode: Sie dringen in die Zellen ein und veranlassen diese, die RNA des Virus herzustellen. Somit bleibt dir die Wahl: Lässt du dir die RNA injizieren, die Antikörper produziert, oder gehst du das Risiko ein, dich mit Corona zu infizieren und somit deine eigenen Zellen stattdessen Coronaviren züchten zu lassen?

Doch auch der Infektiologe kann einige Ängste nachvollziehen. Man kann bei einer Impfung nämlich nie Nebenwirkungen, starke Impfreaktionen oder Langzeitfolgen ausschließen. Doch auch da gibt es Entwarnung, denn die bisher zugelassenen Impfstoffe sind allesamt sehr gut verträglich und Langzeitfolgen sind zwar theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Die Impfstoffe sind jedoch relativ „reaktogen“, so Sander. Das bedeutet, dass sie Impfreaktionen wie Schmerzen und eine Schwellung an der Einstichzelle sowie kurzes Fieber oder Abgeschlagenheit auslösen können.

Das sind jedoch keine Nebenwirkungen im strengeren Sinne, sondern zeigt eher die Hauptwirkung: Die Impfstoffe regen nämlich das Immunsystem an, welches diese Reaktionen verursacht. Laut bisheriger Daten tritt so etwas bei mRNA-Impfungen häufiger auf als bei anderen, die Reaktionen bleiben aber mild bis moderat. Außerdem treten sie bei jüngeren Menschen häufiger auf als bei älteren, da Jüngere ein aktiveres Immunsystem besitzen.

Aktuell besteht noch nicht die Sorge, dass die verfügbaren Impfstoffe gegen die mutierte Variante B.1.1.7 unwirksam sein könnten. Doch laut Sanders müssten wir uns vielleicht von der Idee der Herdenimmunität teilweise verabschieden: Denn es besteht der Verdacht, dass man trotz Impfung das Virus noch für kurze Zeit weiterverbreiten kann. Der Schutz ungeimpfter Menschen durch geimpfte, wie er bei den Masern besteht, wäre dann nicht mehr gegeben. In diesem Fall käme der Großteil von uns, wenn wir die Pandemie ein für alle Mal beenden wollen, nicht an einer Impfung vorbei. Umso wichtiger ist es daher, dass die Wirkweisen und Begleiterscheinungen der verschiedenen Impfstoffe offen kommuniziert werden, um Vertrauen zu schaffen und die Angst vor der Spritze zu nehmen.

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Bildquelle: Foto von Nataliya Vaitkevich von Pexels; CCO-Lizenz