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Women in STEM – die Feminisierung eines männerdominierten Umfelds

Immer mehr Frauen entscheiden sich dafür, in männerdominierten Berufen zu arbeiten. Viele von ihnen müssen dabei große Hürden überwinden und sich mit Sexismus im Studium oder am Arbeitsplatz auseinandersetzen.

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt herrscht Fachkräftemangel. Doch nicht nur im handwerklichen oder landwirtschaftlichen Bereich, fehlen junge, motivierte Mitarbeiter. Auch in den MINT-Berufen herrscht ein Bedarf an Arbeitskräften. MINT meint hierbei Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und ist im Englischen unter STEM zu verstehen. Ein bedeutender Faktor, der in diesen Fachkräftemangel reinspielt, ist die Tatsache, dass immer noch verhältnismäßig wenig Frauen diese Richtung einschlagen.

Es studieren und promovieren bedeutend weniger Frauen in MINT-Fächern. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts haben im Wintersemester 2021/2022 1.090.804 Student*innen an deutschen Hochschulen in MINT-Fächern studiert. Allerdings war nur etwa ein Drittel davon weiblich. Die Zahlen haben sich von 2008 bis 2019 zwar verdoppelt, jedoch stagnieren sie seitdem. Dazu kommt, dass viele Frauen, die in einem dieser Fächer studiert haben, später einen Beruf in einem anderen Bereich wählen. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben.

Warum meiden Frauen MINT-Berufe?

Dafür, dass Frauen diese Berufe meiden, gibt es zahlreiche Gründe. Zum einen sind dies geschlechterspezifische Vorurteile. MINT-Berufe werden oftmals als Männer-Berufe bezeichnet. Bereits im jungen Alter werden Mädchen von ihrer Familie oder ihren Lehrer*innen in eine andere Richtung gelenkt. Zudem werden Mädchen in der Schule oftmals strenger bewertet, in mathematischen oder wissenschaftlichen Fächern. Ihnen wird nachgesagt, dass sie härter arbeiten müssen, um dieselben Leistungen und Noten wie ihre männlichen Mitschüler zu erbringen.

In Büchern, Filmen und anderen Medien sind Frauen in MINT-Berufen rar. Deswegen fehlt es vielen jungen Mädchen an Rollenvorbildern, denen sie nacheifern wollen. Was sich auch auf ihre beruflichen und schulischen Interessen auswirkt.

Zusätzlich herrscht in den Unternehmen von männerdominierten Berufen oftmals eine gewisse Kultur am Arbeitsplatz. Frauen finden sich nur schwer dort ein und werden mit respektlosem und sexistischem Verhalten konfrontiert. Aufgrund dessen, sind diese Berufe für viele Frauen unattraktiv und sie suchen sich eher in einer anderen Branche Arbeit.

Gerade deswegen, dominieren Männer nach wie vor technische Berufe in Deutschland. Attraktiver ist die Branche nicht für Frauen geworden. Der Anteil von Frauen in diesen Berufen hat sich kaum verändert in den letzten Jahren.