Illustrationen: Wie sieht Polizeigewalt rund um die Welt aus?

Die Polizei – dein Freund und Helfer. Schon seit einiger Zeit gibt es immer wieder Momente, in denen wir diesen Satz überdenken. Bei den Demonstrationen rund um Stuttgart 21 setzt die Polizei im Jahr 2010 Wasserwerfer so schonungslos ein, dass Hunderte Menschen verletzt werden. Im Kölner Polizeibericht der Silvesternacht 2015 hatte die Polizei die Einsatzlage zunächst als entspannt beschrieben, obwohl es am Hauptbahnhof zahlreiche sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben hatte. Und auch die Bilder des Vorfalls, bei dem ein Polizist einen Flüchtlingsjungen ziemlich radikal und mit festem Griff aus einem Bus zieht, hinterlassen nicht wirklich ein positives Gefühl, wenn wir an die Männer in Uniform denken.

Dabei wird uns von klein auf eingetrichtert, was wir zu tun haben, wenn uns etwas Schlimmes zustößt. Wir durften nicht aus dem Haus gehen, bevor wir die Notfall-Nummer nicht noch einmal aufgesagt hatten. Damals waren Polizisten für uns noch so etwas wie Schutzheilige, bei deren Anwesenheit man aufhörte, Kaugummi zu kauen und versuchte, sich möglichst gekonnt zu artikulieren. Heute hat die Angst nachgelassen, die Polizisten könnten uns für kleine Missetaten belangen wollen, die man mit 11 Jahren so anstellt. Und irgendwie sind Polizisten auch schon lange keine Schutzheiligen mehr. Bei den Bildern von Silvester, der S21-Demo und anderen Vorfällen, fragt man sich eher, ob das Wort „Schutz“ überhaupt noch zutrifft.

 

Polizeibehörden von Russland bis Nordkorea

 

Und trotzdem ist unser Vertrauen in die deutsche Polizei meistens berechtigt. Denn obwohl nicht immer alles richtig läuft und auch bei der Polizei menschliches Versagen eine Rolle spielt, sind die meisten Polizeibeamten ehrlich daran interessiert, Menschen zu helfen. In Deutschland zumindest. Denn in anderen Teilen der Welt dreht sich der Beruf eines Polizisten oft auch um andere Dinge als nur um das soziale Wohlbefinden. Bestechung, Unterdrückung und viele Maßgaben, an die sich die Polizisten zu halten haben, sind in einigen Teilen der Welt leider immer noch alltäglich. Es muss erschreckend und beängstigend sein, bei den Menschen achtgeben zu müssen, bei denen man sich eigentlich in Sicherheit wähnt.

Der Illustrator Gunduz Agayev hat sich den Vorurteilen und Bildern, die über Polizisten verschiedener Länder kursieren, angenommen. Agayev ist bekannt für seine provokanten und manchmal auch erschreckend ehrlichen Karikaturen. Deshalb hat er es sich auch bei den Illustrationen rund um dieses Thema nicht nehmen lassen, das abzubilden, was viele denken. Er versieht die Bilder von Polizisten rund um die Welt mit verschiedenen landestypischen Merkmalen, Vorgehensweisen und der Handhabung mit Problemen. Teilweise sind die Illustrationen lustig, teilweise etwas übertrieben, aber oft auch ziemlich ernst gemeint. Obwohl auch bei uns die Männer in Uniform die Sterne auf ihrer Schulter nicht immer verdient haben, gibt es Teile der Welt, in denen wirklich jeder Stern zu viel wäre.