5 Sportarten mit echtem Lifestyle-Faktor

Es gibt anstrengenden Sport und es gibt lockereren Sport. Es gibt Sport, der besonders viel Spaß macht und Sport der einzeln oder in Mannschaften funktioniert. Es gibt sicheren und extremen, gefährlichen Sport. Und dann gibt es da schließlich noch Sport, der echten Lifestyle-Faktor besitzt. Um manche Sportarten nämlich hat sich eine echte Kultur entwickelt, mit ihren eigenen Codes, Ritualen und Sitten. Wer in diese Sportarten eintaucht, wird bald merken, dass sie oft ein Lebensgefühl mit sich bringen und mehr sind als reine körperliche Bewegung.

Surfen

Beginnen wir mit den drei großen Sportarten mit „S“, bei denen man auf einer Art Brett steht. Das Surfen ist wohl die offensichtlichste Sportart überhaupt unter ihnen, um die herum sich ein eigener Lifestyle entwickelt hat.

Man denke etwa nur mal an den Begriff „Beach Boy“. Sofort kommt einem ein Bild eines sonnengebräunten, gutaussehenden jungen Manns in den Sinn, der mit seinem Surfbrett unter Arm am Strand entlangspaziert. Manche würden auch sagen: So ein „Surfer-Typ“ eben. 

Doch dieses Klischee, entstanden durch die Rezeption der Surfkultur etwa in Australien und Neuseeland ist nur ein Ausläufer des Lifestyles, der rund ums Surfen entstanden ist. Heute ist Surfen so viel mehr und es lässt sich auch schwer auf eine Gruppe Menschen reduzieren. 

Was sie verbindet ist nicht nur die Liebe zu einer Sportart, sondern meist auch zur Natur, zu den Wellen, zum Wind und zum Wasser. Wer surft, lernt es schnell zu genießen, im Wasser den Gezeiten und dem Willen der Natur ausgesetzt zu sein. Die Wellen kommen dann, wenn sie kommen wollen. Surfende erkennen den Moment und leben ihn. Stress und Hektik sind dem Surfer-Lifestyle daher auch ein Fremdwort. So gehört es auch dazu, sich Zeit zum Surfen zu nehmen und auch danach gerne noch gemeinsam mit einer Gruppe anderer Surfer:innen am Strand abzuhängen, bis die Sonne untergeht.

Snowboarden

Wer die Berge dem Strand vorzieht und sich dennoch gerne auf einem Brett schnell voran bewegt, den zieht es sicher schnell zum Snowboarden. Natürlich sieht man oft auch Beides: Surfer:innen, die im Winter in die Berge fahren und umgekehrt. Warum auch nicht?

Schließlich lässt sich der eine Sport perfekt mit dem anderen verbinden. Wer das Feeling auf einem Brett einmal im Blut hat, bekommt schnell ein Gespür für die verschiedenen Sportarten. Außerdem gilt auch in den Bergen das Motto, dass die ganze Aufmerksamkeit dem Boarden und der beeindruckenden Natur, der Bergkulisse gewidmet wird.

So fährt man in den Snowboardurlaub auch meist ebenfalls in Gruppen und für mehrere Tage und lebt zusammen am Fuße eines Berges, um täglich hoch und mit dem Board wieder runterzufahren. Stundenlang. Entspannt, ausgeruht und gestärkt wird (sich) zwischendurch in den Skihütten – im Grunde das Pendant zur Strandbar. Nicht zuletzt hätte es das Snow- ohne das Surfboard vielleicht nie gegeben, entwickelten doch anfangs begeisterte Surfer wie Sherman Poppen oder Dimitrije Milovich in den 1960er und 1970er Jahren die ersten Bretter für den Schnee.

Übrigens hebt sich die Snowboard-Kultur nach wie vor vom Skifahren ab. Grassroot-Events sorgen dafür, dass der ursprüngliche Snowboard-Spirit der Anfangszeit wieder aufblüht. So werden rund ums Banked Slalom, einer Ur-Disziplin des Snowboardens, wieder echte Lifestyle-Events abgefeiert. Bei diesen Events trifft sich die gesamte Snowboardfamilie und Teilnehmer:innen aller Generationen und Erfahrungsstufen sind willkommen.

Das tolle ist, dass fast bei allen dieser Events nicht nur Wettkämpfe stattfinden. Es geht viel eher darum, dass Gleichgesinnte im Schnee zusammenkommen, um die Snowboard-Kultur zu zelebrieren. Neben Barbecue-Sessions, finden dabei auch immer wieder Konzerte und Partys im familiären Rahmen statt, die den Snowboard-Lifestyle am Leben erhalten.

Skateboarden

Das dritte und auf keinen Fall zu vernachlässigende „S“ ist natürlich das Skateboarden. Man könnte sich sicherlich stundenlang streiten, welche Brettsportart nun der „OG“ unter genannten ist, man kann es aber auch einfach lassen und sich freuen, dass auch auf dem Asphalt auf einem Brett geglitten werden kann. Wenn auch hier zusätzlich Wheels, Trucks und wie die ganzen Einzelteile eines Bretts sonst noch alle heißen notwendig sind, um voranzukommen. 

Zum Skateboarden gehört auch der richtige Style dazu – Mit Sneakers, Basecap und weißen Socken macht man schon mal nichts falsch. stock.adobe.com © Jacob Lund (DATEI-NR.: 201236636)

Fest steht: Was individuelle Brettgestaltung angeht, hält mit dem Skateboard kein anderes Board mit. Alleine die Unterseite der Decks wurde so oft von Künstler:innen, Designer:innen und Kreativen zum Anlass genommen, sich auszutoben. Doch auch bei den Rollen finden sich etliche verschiedene Designs auf verschiedenen Größen und Härtegraden, die wiederum eigene Fahreigenschaften mit sich bringen. Schließlich gibt es auch noch Unterschiede bei den Boards, was zu fast eigenen neuen Subkulturen des Boardens, wie dem Longboarden oder dem Pennyboarden geführt hat.

Und natürlich gibt es auch rund ums Skaten eine riesige Szene, die einen Lifestyle hegt, der weit mehr als Sport ist. Angefangen bei den Schnittstellen zur Hip-Hop-Kultur und vor allem zum Writing (Graffity), über die Musik, bis hin zur Streetstyle-Mode, die durch das Skaten extrem geprägt wurde, umfasst der Lifestyle etliche Bereiche.

Übrigens trug auch das Skateboarden entscheidend zur Entwicklung des Snowboards bei. Tom Sims, der 1950 in LA geborenwurde, entwickelte nämlich ebenfalls als einer der ersten ein Snowboard, weil er seine Skateboard-Leidenschaft mit in den Schnee nehmen wollte. Vielleicht ist das eine also doch ein bisschen mehr OG als das andere? Aber wir wollen ja nicht urteilen…

Yoga

Wenn auch ruhiger und besinnlicher, doch nicht weniger schweißtreibend geht es bei einem ganz anderen Lifestyle-Sport zu, dem Yoga. Wie kaum eine andere Sportart hat Yoga in den vergangenen Jahren noch einmal mehr Menschen in seinen Bann gezogen als bei seinem Hype während der New-Age-Bewegung in den 1960er- und 70er-Jahren. Das liegt ganz einfach daran, dass immer mehr Menschen einen rundum gesundheitsbewussten Lebensstil führen möchten. Und da bietet sich Yoga nun einmal besser an als jeder andere Sport. Denn Yoga ist eine der Schulen der indischen Philosophie und hat damit Wurzeln, die mehrere tausend Jahre zurückreichen. Von Beginn an ging es im Yoga nicht nur darum, den Körper zu beherrschen, die Muskeln zu stärken, Bänder und Sehnen zu dehnen und immer mehr Kontrolle über die Bewegungen zu erlangen. Vielmehr umfasste die Yoga-Praxis immer schon diverse Bereiche auch des geistigen Trainings.

Bis heute geht es bei den meisten Yoga-Schulen darum, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Die Asanas – die körperlichen Übungen – und das Dhyana – die Meditation – sind zwar am weitesten verbreitet, im Grunde gehören aber noch andere „Übungen“ zum Yoga. Wer Yoga als Lifestyle begreift, versucht die philosophischen Lehren auch im Alltag anzuwenden. Dabei geht es beispielsweise darum:

  • gewaltlos, rücksichtsvoll und voller Respekt mit dem Umfeld und fremdem Eigentum umzugehen;
  • sich selbst kritisch zu betrachten und stets zu verbessern;
  • die Atmung zu kontrollieren und zu steuern;
  • äußere Ereignisse, auf die man keinen Einfluss hat, einfach anzunehmen,
  • ablenkungsfreie Konzentration zu üben und
  • das wahre Selbst durch Selbstverwirklichung zu finden.

Trailrunning

Der letzte Lifestyle-Sport ist unbestreitbar der wohl jüngste unter den hier genannten. Traillauf oder Trailrunning wird erst seit wenigen Jahren so genannt und praktiziert und wurde beispielsweise auch erst im Jahr 2015 vom Leichtathletik-Weltverband World Athletics als offizielle Disziplin anerkannt. 

Beim Trailrunning wird der Community-Aspekt großgeschrieben. Dabei sein ist alles. stock.adobe.com © Andre (DATEI-NR.: 241981772)

Grundsätzlich gilt das Trailrunning als Weiterentwicklung oder besondere Art des Langstreckenlaufs. Die Besonderheit: Statt auf einem Sportplatz oder stets asphaltierten Strecken, geht es darum, abseits der Straßen zu laufen, etwa auf

  • Schotter-,
  • Wald- und
  • Wiesenwegen sowie durch
  • Wälder
  • Parks,
  • Steinpfade,
  • Geröllpfade in alpinem Gelände,
  • Trimm-dich-Pfade,
  • Finnenbahnen oder
  • Sand.

Die Faszination ums Trailrunning rührt bei vielen Sportler:innen aber nicht nur von der Bewegung in oft rauer und fast unberührter Natur, sondern auch von dem Community-Aspekt der Szene. Denn die meisten Trailrunner:innen finden sich regelmäßig zu diversen Läufen zusammen, an denen sie zwar jeder für sich, aber irgendwie doch als großes Team teilnehmen. So sind zwar die meisten Trail-Fans ehrgeizig und wollen die Läufe bewältigen, um den unbedingten Sieg geht es aber den wenigsten. Das Erlebnis an sich zählt. Und so steht man auch vor und nach den Läufen kameradschaftlich zusammen, gibt sich Tipps, berichtet von Erfahrungen und Erfolgen und motiviert sich auch während des Laufens gegenseitig. Denn je mehr am Ende im Ziel ankommen, desto größer die geteilte Freude aller. 

Beitragsbild: Surfen – längst nicht mehr nur Sport, sondern echter Lifestyle. stock.adobe.com © Jacob Lund (DATEI-NR.: 279318192)