Titelbild Naher Osten

Mehr als Sand und Krisen: Reisen in den Nahen Osten

Hören wir die Bezeichnung „Naher Osten“, kommt uns schnell das Wort „Krisengebiete“ in den Sinn. Schließlich verbinden wir diese Region häufig in erster Linie mit politischen Unruhen, streng religiösen Ländern und militärischen Konflikten. Diese Konnotationen sind zwar nicht falsch, jedoch existieren auch ganz andere Seiten des Nahen Ostens. Jenseits der krisengeschüttelten Gebiete gibt es Orte, die eine einzigartige Kombination aus Kultur, Geschichte und Moderne bieten und für Touristen sichere Reiseziele darstellen. Kaum ein anderer Flecken der Erde bietet solch faszinierende Gegensätze – und das bei Schönwetter-Garantie.

 

Tel Aviv: Die hippe Stadt am Mittelmeer

 

„Tel Aviv, Ya Habibi Tel Aviv“-„Mein Liebling Tel Aviv“ heißt es in einem Lied, das sich vor ein paar Jahren im Rahmen eines Werbevideos für den Tel Aviv Gay Pride zu einem beliebten Sommerhit in Israel entwickelte. Das Lied aus dem Genre des sogenannten „Mizrahi Pop“ – Popmusik der Juden aus arabischen Ländern wie dem Iran oder aus Nordafrika – ist besonders bei jungen homosexuellen Israelis ein Dauerbrenner und spiegelt das Lebensgefühl Tel Avivs wider: jung, säkular, unangepasst und weltoffen. Die Hauptstadt des kleinen, aber sehr bewegten jüdischen Staates Israel lockt jährlich zahlreiche Touristen mit zahlreichen Clubs, Bars, Cafés und Restaurants. Für Reisende besonders praktisch sind vor allem die etlichen Direktverbindungen aus vielen deutschen Städten nach Tel Aviv, mit denen man in knapp vier Stunden Flug ans Ziel kommt.

Wer als Tourist den westlich geprägten, jüdischen Staat im Nahen Osten erkundet, wird auf seiner Reise mit vielen Gegensätzen konfrontiert, denn hier treffen jahrtausendalte Geschichte, konfliktbeladene Politik und verschiedene Nationalitäten und Religionen aufeinander: Tradition und Religion in Jerusalem, atemberaubend schöne Natur in der Wüste und am Toten Meer und das direkt am Mittelmeer gelegene junge, hippe und weltoffene Tel Aviv.

 

Abu Dhabi: Zwischen Wolkenkratzer und Superlative

 

Abu Dhabi, Hauptstadt und zweitgröße Stadt der insgesamt sieben Arabischen Emirate, war bis vor knapp 50 Jahren noch eine kleine, unbedeutende Küstenstadt ohne flächendeckende Elektrizität. Mit dem Öl kam in den 70er-Jahren der unsagbare Reichtum der Scheichs und der damit verbundene Ausbau Abu Dhabis zu einer ultramodernen Luxusmetropole. Die Stadt ist komplett auf einer Insel gelegen und in einem schachbrettartigen Muster angelegt. Wer als Tourist nach Abu Dhabi kommt, den erwartet in erster Linie Luxus und Pomp – kein Wunder, dass die Stadt zusammen mit Dubai oft auch als „Disneyland des Nahen Ostens“ bezeichnet wird. Seitdem die Vereinigten Arabischen Emirate den Tourismus als Einnahmequelle für sich entdeckt haben, jagt auch in Abu Dhabi ein Megaprojekt das nächste. Bis auf einige traditionelle Bauten, findet man nur wenig Historisches, dafür aber moderne Architektur vom Feinsten.

Obwohl die Arabischen Emirate, im Gegensatz zu anderen arabischen Ländern im Nahen Osten, dem westlichen Lebensstil mit einem gewissen Grad an Toleranz begegnen und für Touristen ohnehin meist andere Regeln gelten, sollten Reisende nach Abu Dhabi einige Dinge im Hinterkopf behalten. Da die Emirate muslimisch geprägt sind, sind das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit (Hotels sind hier die Ausnahme) und der Konsum von Drogen unter Strafe verboten. Auch sollte man als Tourist eine gewisse Sensibilität gegenüber den religiösen Gepflogenheiten mitbringen. Zwar müssen sich westliche Besucher nicht dem Kleidungsstil anpassen und Frauen beispielsweise außerhalb von religiösen Städten kein Kopftuch tragen, jedoch ist z. B. das Küssen in der Öffentlichkeit nicht gestattet und wird mit einem Bußgeld geahndet. Ganz besonders gilt dies für gleichgeschlechtliche Paare, denn Homosexualität ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten strafbar – traurig, aber wahr. Wer also in Abu Dhabi seinen Urlaub plant, sollte darauf achten