Tilo Jung Videoblogger Jung und Naiv

Video: YouTube-Star in einem Land ohne Meinungsfreiheit?

Klickt man sich bei uns durch die YouTubes Topvideos, so landet man bei Dagi Bee, Bibis Beauty Palace oder LeFloid. Filmen und hochladen kann auf der Plattform so ziemlich alles. Zum Teil so flach und inhaltlos, man würde sich schon beinahe wünschen, es dürfe nicht alles gezeigt werden. Doch wie lebt es sich als YouTuber, wenn genau das nicht mehr erlaubt ist? Und wie lässt es sich als Videoblogger arbeiten, wenn Presse- und Meinungsfreiheit beschränkt sind? All den Fragen geht die ARTE Dokumentation „Follow Me: Arabische Videostars“ nach – und nein das Ganze geht keine 4 Stunden, sondern nur 50 Minuten, das kann man sich schon mal gönnen, ohne Angst haben zu müssen, für den nächsten Nobelpreis nominiert zu werden.

 

Wer reist da in den Nahen Osten?

 

Gesicht der Doku ist Tilo Jung, ein Berliner Videoblogger, der durch seinen YouTube Kanal „Jung und Naiv“ bekannt geworden ist. Sein Markenzeichen? Naive Fragen und ganz gleich wer vor seine Kamera kommt, er duzt alle. Und es waren schon allerhand bekannte Politiker, wie Christian Lindner oder Frauke Petry, zum naiven Interview da. Ebenso zahlreiche Intellektuelle wie Deutschlands Populärphilosoph Richard David Precht oder der Harvard Professor Yascha Mounk. In seiner Rolle als naiver, unbedarfter Reporter wird eine Sahra Wagenknecht dann schon mal gefragt wer Oscar Lafontaine sei. Neben seinen Interviews geht Tilo Jung wöchentlich zu den Bundespressekonferenzen, wo er sich seit Frühjahr 2014 als offizielles Mitglied bezeichnen darf. Hier fällt er natürlich auch durch seine zum Teil schon dumm anmutenden Fragen auf. Doch damit entlockt er den Politikern so auch mal mehr als nur die fein säuberlich zurecht gelegten Standardantworten oder einfach mal ein fassungsloses Schweigen.

 

„Follow Me: Arabische Videostars“

 

Für die Doku „Follow Me: Arabische Videostars“ hat der Berliner Videoblogger seinen Stammplatz in der Bundespressekonferenz für eine Zeit hinter sich gelassen und sich auf eine Reise in den Nahen Osten aufgemacht. Erster Stopp war Kairo, wo sie auf Hazem El Seddiq, ein Art moderner Youtube-Prediger, und den Video Blogger Hany Mustafa treffen. Besonders eindrucksvoll ist auch der Halt in der Türkei, wo syrische Geflüchtete eine Video-Produktionsfirma aufgebaut haben, um frei über den syrischen Bürgerkrieg zu berichten. Einen ganz anderen inhaltlichen Schwerpunkt setzt die erfolgreiche Reise-Bloggerin Heifa Beseissa aus Dubai, die inzwischen Gast bei amerikanischen Late-Night-Shows ist. Sie bereist die Welt und berichtet, wie sie als Muslima mit Kopftuch in unterschiedlichen Ländern wahrgenommen wird. Die Dokumentation ist also mehr als sehenswert. Deshalb haben wir sie direkt hier für euch eingebaut!