Alexandra Zykunov: „Was wollt ihr denn noch alles?!“

Wusstest du schon, dass Frauen ein 32 Prozent höheres Risiko haben, nach einer Operation zu sterben, wenn der Chirurg ein Mann war? In ihrem neuen Buch „Was wollt ihr denn noch alles?!“ richtet Alexandra Zykunov das Spotlight auf viele weniger bekannte Zahlen, Fakten und Absurditäten rund um unsere „ach-so-tolle“ Gleichberechtigung.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte des Autors.

Zur Autorin: Alexandra Zykunov ist mit ihrem Buch „Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!“ SPIEGEL-Bestseller-Autorin geworden. Sie ist Keynote-Speakerin für Themen wie Feminismus, Care-Arbeit oder Gender Bias, Co-Erfinderin und Co-Redaktionsleiterin des Magazins Brigitte BE GREEN und Redakteurin bei der BRIGITTE.

So dürfte die eingangs erwähnte Studie kaum jemandem ein Begriff sein, obwohl es für Frauen im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod geht. Und da nur 23 Prozent aller Chirurg*innen in Deutschland weiblich sind, ist es für Frauen auch nicht unwahrscheinlich, von einem Chirurgen operiert zu werden. Sollte eine Frau dann doch mal auf eine Chirurgin beharren – weil sie doch irgendwie gerne am Leben ist – würde es sicher nicht lange dauern, bis ihr irgendein Typ Sexismus vorwirft. Was ironisch ist, weil ja Sexismus bei der medizinischen Behandlung überhaupt erst dafür verantwortlich ist. Umgekehrtes ließ sich übrigens nicht feststellen: Männer, die von Frauen operiert werden, haben kein erhöhtes Sterberisiko – ihre Heilungschancen stehen dann sogar etwas besser.

Und das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, was Frauen auch in unserer ach-so-gleichberechtigten Gesellschaft alles erdulden müssen: Hinzu kommt unter anderem noch, wie ihre Leistungen kleingeredet oder ignoriert werden, wie viel Mehrarbeit sie in ihre Karriere stecken müssen, um die gleichen Chancen wie ihre Kollegen zu haben und wie die Gesellschaft schon von klein auf ihr Selbstvertrauen zerstört.

Mit Wut und Humor gegen das Patriarchat

Es wäre fast schon lustig, wenn es einen nicht so unfassbar traurig und wütend zugleich machen könnte. Dieses Gefühl fängt Zykunov in ihrem Buch übrigens sehr gut ein: Es liest sich wie ein innerer Monolog – mal witzig, mal ernst, oft wütend. Immer wieder werden auch die ermüdenden Whataboutisms thematisiert, die immer dann auftauchen, wenn irgendjemand etwas auch nur im Ansatz Feministisches von sich gibt. Zu jedem dummen Kommentar findest du hier aber auch gleich eine passende Antwort, die noch dazu auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

Überhaupt kann man loben, dass hier wirklich sehr viele Quellenangaben gemacht werden. So lässt sich ganz leicht nachverfolgen, woher die ganzen Zahlen und Fakten eigentlich kommen. Klingt in deinen Ohren etwas doch zu absurd, kannst du dich dank der Fußnoten schnell vom deprimierenden Gegenteil überzeugen lassen – yay!