Alvaro Soler

Alvaro Soler: Was bedeutet für dich Heimat?

Alvaro Soler bringt mit Hits wie „Sofia“ oder „La Cintura“ den Sommer und jede Menge gute Laune auf die Ohren. Am 9. Juli erscheint das dritte Album des 30-jährigen unter dem Titel „Magia“. Wir haben uns virtuell mit ihm getroffen und neben dem Release auch über Heimat, den Einstieg in die Musiklaufbahn und den wachsenden Druck gesprochen. 

ZEITjUNG: „Magia“ ist sowohl der Titel deiner bereits erschienenen Single als auch deines neuen Albums. Das hast du bisher noch nicht gemacht. Warum also jetzt?

Alvaro Soler: Normalerweise, wenn ich den Album-Titel entscheide, ist das auch eine Diskussion mit dem Label (…). In dem Fall war es ziemlich eindeutig. Wir haben dieses und letztes Jahr gelernt, kleine Dinge zu schätzen und uns auch in die kleinen Dinge wieder zu verlieben und diese Magie in den Sachen zu finden, die uns umgeben. Das ist für mich eine ganz schöne Message. Magia, der Song, soll auch Hoffnung geben. Es war auch eine Antwort auf sehr viele Instagram-Messages von Leuten, die wieder meine Songs hören wollten (weil ich ein Jahr keinen Song released habe). Deswegen habe ich mir gedacht: Magia nicht nur die Single, sondern Magia alles. Diese Hoffnung soll die ganze Zeit da sein. 

ZEITjUNG: Beim Videodreh zu Magia hast du dich sehr viel eingebracht. Bist du ein Mensch, der versucht sich überall einzubringen, oder war das eher die Ausnahme?

Alvaro Soler: Nein, immer, die ganze Zeit. Mein Problem ist, ich komme da nicht mehr mit, weil es zu viel ist. Für dieses Album hatte ich ein bisschen mehr Zeit zu produzieren, das heißt, es gibt auch ein paar Songs, die ich produziert habe – was mich sehr freut, weil ich auch angefangen habe mit Produzieren. Bei Videodrehs ist es auch immer eine Sache von Zeit gewesen. Ich habe irgendwann gelernt, man muss nicht alles selber machen. Es gibt Leute da draußen, die besser sind als du. Das ist sehr schön und viel besser so. Sie haben bessere Ideen und man kann mit ihnen gut Ping-Pong spielen, Ideen hin und her werfen. Das versuche ich am Ende auch. Wir sind alle limitiert in unseren Sachen, deswegen ist es schön, wenn man lernt, von anderen Leuten Input zu kriegen, um die Idee dann besser zu machen. 

ZEITjUNG: Du bist in deinem Leben schon viel rumgekommen. Nervt dich die Frage, wo du dich am ehesten Zuhause fühlst, oder ist das ein Thema, über das du dir selbst viele Gedanken machst?

Alvaro Soler: In den letzten sechs Jahren war ich eigentlich hauptsächlich in Berlin, aber dann auch nicht, weil ich die ganze Zeit im Flieger war (…). Ich hatte eine Mitbewohnerin in Berlin und sie hat mich nie gesehen. Ich war der beste Mitbewohner: Miete bezahlt und nie da (lacht). Das war eine coole Zeit, aber irgendwann denkt man auch: Ok, das ist jetzt nicht nur ein Song, sondern mein Job, mein Leben. Wenn man das realisiert, fängt man natürlich an darüber nachzudenken, wo man sein will. Am Ende fliegt man überall hin und man kann auch von überall hingeflogen werden (…). Eigentlich kann ich mir aussuchen, wo ich sein will. Deswegen pendel ich immer so ein bisschen hin und her. Ich habe für mich so ein bisschen Frieden gemacht, dass ich jetzt Barcelona und Berlin sozusagen als Zuhause sehen will. (…) Man muss sich, glaube ich, nicht für einen Ort entscheiden – das ist auch irgendwie ganz schön.