Muenchen-Amoklauf-Smartphon

München und das Medienversagen: Von Social Media und Selbstdarstellung

Dass nicht zuletzt auch konservative bis rechte Politik im Lande mit voreiligen Schlüssen die Situation für ihre Agenden einzuordnen und zu nutzen versuchte, ist zwar an Unappetitlichkeit wirklich kaum mehr zu überbieten, war final aber zu erwarten. Eine Vielzahl an Posts zur Flüchtlings- und Ausländerdebatte schossen aus den Accounts von Politikern zwischen AfD und CDU/CSU durch die sozialen Netzwerke.

Der fürchterliche Amoklauf von München am 22. Juli 2016 muss nun definitiv andere Fragen hervorrufen, als die über den Umgang mit Flüchtlingen, wie es manche Medien und Politiker bereits während der Geschehnisse am selben Abend bereits begannen.

Was verleitet einen 18-Jährigen Münchner, der bislang offenbar völlig unauffällig war, zu so einer Tat?

Wieso konnte er sich so einfach im Darknet eine Waffe organisieren?

Wieso ist niemandem etwas aufgefallen?

Wie kann man künftig diesen Leuten besser helfen?

Und neben diesen über allem stehenden Diskursen, müssen wir alle – ob Social-Media-User oder Medienprofi – uns ehrlich hinterfragen: Beherrschen wir den Umgang mit sozialen Netzwerken auch in solch empfindlichen Situationen oder haben wir hier nicht alle noch eine Menge zu lernen? München am 22. Juli 2016 hat gezeigt, dass hier noch ganz viel Luft nach oben herrscht.

Bild: Yolanda Sun