Katertage

Hassobjekt: Verkaterte Sonntage

Jeder kennt sie, jeder hasst sie und doch brauchen wir sie wie die Luft zum Atmen: Nervige Klientele und unnütze Gegenstände des Alltags, über die man sich so richtig schön echauffieren kann – da geht es den ZEITjUNG-Autoren nicht anders. Deshalb lassen wir unserer Wut in der Reihe „Hassobjekt“ einfach freien Lauf und geraten überspitzt in Rage. Eins ist sicher: Nichts ist uns heilig und keiner wird verschont. Dieses Mal auf der Abschussliste: verkaterte Sonntage.


Kopfschmerzen, Übelkeit und Langeweile: Jeder verkaterte Sonntag ist ein verlorener Tag. Obwohl man genau das bereits Samstagnacht weiß, schafft man es nicht, dem Reiz von Mojito und Gin Tonic zu widerstehen – und bereut es am nächsten Morgen umso mehr. 

Man wacht auf, öffnet die Augen und würde sie am liebsten sofort wieder für weitere acht Stunden schließen, weil das Tageslicht sich unerträglich hell anfühlt. Man dreht sich auf die andere Seite, aber selbst bei dieser minimalen Bewegung schießt einem prompt ein stechender Schmerz in den Kopf. Kurz darauf nimmt man einen ekelerregenden Geschmack im Mund wahr und Übelkeit steigt in einem auf. Schafft man es schnell genug ins Bad?

Sekunden später hängt man erleichtert über der Kloschüssel: Man hat es tatsächlich rechtzeitig geschafft. Doch dann hängt man da eben so rum – und kann sich letztendlich nicht einmal übergeben. Sich nicht zu übergeben ist noch viel schlimmer als sich zu übergeben. Denn es bedeutet, dass man den restlichen Tag lang mit der Übelkeit leben muss.

Jeder verkaterte Tag ist ein verlorener Tag, denn man kann absolut nichts von dem machen, was man normalerweise machen würde. Man kann nicht aufstehen und tatsächlich aktiv etwas machen, weil einem bereits schlecht wird, wenn man auch nur einen Fuß vor die Tür – oder besser gesagt: vors Bett – setzt. Man ist unfähig, mit anderen Menschen zu reden, weil selbst das kleinste Gespräch überfordernd ist und man Ewigkeiten braucht, um überhaupt zu verstehen, worüber geredet wird. Nicht einmal eine Serie kann man anschauen, weil die Stimmen der Schauspieler zu laut sind und der Bildschirm zu hell ist, als dass der eigene Kopf das ertragen könnte.

Wann hört es auf?

Und gegen die Kopfschmerzen wiederum kann man nichts machen; denn wenn man eine Tablette nimmt und es deswegen vorher wagt, ganz vorsichtig eine halbe Banane zu sich zu nehmen, muss man sich prompt übergeben. Genauso wie man sich allein vom Wassertrinken übergeben muss – was wiederum äußerst ungünstig ist, denn je länger man kein Wasser trinkt, desto länger bleibt man dehydriert und desto länger fühlt sich der eigene Körper vergiftet an.

Man liegt also da, langweilt sich und verliert einen Tag seines Lebens – zumindest bis es 17 Uhr ist, die Sonne zumindest im Winter schon wieder untergegangen ist und der eigene Zustand sich zumindest ein bisschen bessert. Einem ist nicht mehr schlecht, die Kopfschmerzen sind zumindest erträglich und man hat einen Bärenhunger.

Weil aber Sonntag ist, ist nicht viel los von wegen Lebensmittel einkaufen. Und im Kühlschrank hat man natürlich nichts. Das Einzige, was einem übrig bleibt, ist also, mal wieder Essen zu bestellen und sich noch viel mieser zu fühlen, nachdem man die Domino’s-Pizza oder den Burger-King-Burger verdrückt hat. Echt eklig.

Und noch viel schlimmer ist die Tatsache, dass sich das ganze Prozedere sonntäglich wiederholt. Auf ein Neues!

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Bildquelle: Eren Li via Pexels, CC0-Liznez