Eine Idee Liebe: Ist er der Richtige? Vom Festhalten und Weitersuchen

Die romantische Liebe ist zum zentralen Motiv unserer Paarbeziehungen geworden. Dass sie der Kitt zweier Menschenleben ist, ist dabei eine noch recht junge Erfindung. Seitdem hat sich viel getan. In dieser Kolumne beschäftigen sich unsere zwei Autorinnen Lena und Rahel mit dem Ursprung der romantischen Liebe. Wo kommt sie her, wo will sie hin? Ist die Liebe zwischen Swipe links und Swipe rechts nur noch ein Produkt der Liebesökonomie?

In der Regel geht man eine Beziehung mit einem Menschen ein, von dem man denkt, er sei der Richtige. Mit ihm will man die Zukunft planen und den Rest seiner Tage verbringen. Hund, Kind und Haus scheinen nicht mehr in allzu weiter Ferne zu liegen. Doch woher weiß man, dass die Person, mit der man zusammen ist, die Richtige ist? Und gibt es nicht noch jemanden, der noch besser zu einem passt?

Am Anfang einer Beziehung ist alles prima. Die rosarote Brille verwandelt die Macken des Partners in liebenswerte Marotten und man selbst käme gar nicht erst auf die Idee sie abzusetzen. Zu schön ist es im siebten Himmel über allen ernsthaften Dingen zu schweben. Doch nach einiger Zeit, wenn man nicht nur die fröhlichen Stunden des Feierabends miteinander genießt, weil sich der Alltag in das Liebesnest eingeschlichen hat, sieht man nach Monaten des Schwärmens das erste Mal seit langem wieder klar. Und nicht alles ist schön, was man da sieht. Konflikte bahnen sich an, dann und wann ist man voneinander genervt. In diesem Punkt einer Beziehung ist die Wahrscheinlichkeit für eine Trennung am höchsten. Enttäuschte Erwartungen und nicht zusammenpassende Lebensentwürfe machen das Bild einer idealen Beziehung zunichte.

Andererseits entscheidet sich hier, wer sich wirklich mag, vielleicht sogar liebt. Doch damit ist nur die erste Hürde überwunden. Beziehungen erreichen immer wieder solche Knotenpunkte, in denen ein Paar erneut zueinanderfinden muss. Es wird immer wieder vorkommen, dass man Schwierigkeiten hat, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, weil man verschiedene Entwicklungen durchmacht und beizeiten auseinanderdriftet. Viele geraten hier ins Grübeln. Denn so ganz entspricht das ja nicht der Vorstellung, die man von einer perfekten Beziehung hatte. Sollte nicht alles reibungslos verlaufen, die Gefühle immer gleich stark, der Sex immer aufregend sein? Wenn der Partner einem nicht mehr ganz so seelenverwandt erscheint, wie man zu Anfang annahm, kann er oder sie, dann überhaupt der*die Richtige sein?