Ernährungsumstellung

Fütterer is(s)t anders: Fünf häufige Trugschlüsse bei der Ernährungsumstellung

Elina Fütterer ist Ökotrophologin, Yoga-Lehrerin und Surfer Girl. In ihrer Kolumne schreibt sie über die wichtigste Hauptsache der Welt: Essen. Genuss ist ein Muss – ohne dabei Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ethik außer Acht zu lassen. Elina nimmt euch mit auf ihre kulinarische Reise. 

Vor zehn Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können, mich vegan zu ernähren – ich war überzeugte Steak-Liebhaberin, Fan von Chickenburger für einen Euro bei McDonalds und habe Vegetarier*innen beim Grillabend ausgelacht.

Erst nachdem ich dank einer Challenge die positiven Effekte von pflanzlichen Lebensmitteln am eigenen Leib spürte, habe ich begonnen, mich mit meiner Ernährung zu beschäftigen. Neben den gesundheitlichen Effekten, spielten schnell auch ethische und ökologische Gründe eine Rolle in meiner Entscheidung, mich von nun an vegan zu ernähren. Auf dem Weg habe ich einige Stolpersteine erlebt – und würde heute wohl einiges anders machen als damals. Aus diesem Grund teile ich heute einige der Fehlerchen mit dir, die mir unterlaufen sind – und die sich gut und einfach beim Einstieg in die vegane Ernährung vermeiden lassen.

Trugschluss 1: Ich kann einfach die Tierprodukte weglassen.

Du denkst dir: “Vegan sein ist easy, ich muss ja einfach nur die tierischen Produkte weglassen”? So einfach ist das leider nicht. Abgesehen davon, dass du geschmacklich ganz schöne Einbußen hast und die vegane Ernährung schnell verteufeln wirst (Ich sage nur Pizza ohne Käse beim Italiener oder weißer Reis mit Ketchup als Notlösung im Restaurant), wird es dir auch dein Körper nach einiger Zeit verübeln. Du nimmst nämlich nicht nur weniger Energie zu dir, sondern läufst auch Gefahr, mit einigen Nährstoffen unterversorgt zu werden. Die Rede ist hier nicht – wie so oft angenommen – vom guten alten Protein sondern von Mineralstoffen und Vitaminen. Mythen und Meinungen über die vegane Ernährung gibt es viele, darum ist es enorm hilfreich, sich anfangs bei seriösen Quellen zu informieren und sich ein paar Tipps zu holen. Ich kann den Youtube-Kanal und die Bücher von Niko Rittenau empfehlen, ebenso die Websites von Peta Zwei und Proveg. So bekommst du eine Übersicht darüber, welche Nährstoffe in welchen Lebensmitteln enthalten sind und wie du vollwertige und gesunde vegane Gerichte zubereiten kannst.

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Trugschluss 2: Ich kann einfach alles 1:1 ersetzen.

Veganer Käseschmelz über die Pizza rieseln und anstelle von Ei ein Fake-Ei aus Stärke für den Schokokuchen anrühren? Das mag zwar klappen, ist geschmacklich und gesundheitlich meist aber nicht die optimale Lösung.

Vegane Ersatzprodukte haben ihre Daseinsberechtigung und helfen enorm beim Einstieg. Meist sind sie allerdings hochverarbeitet und enthalten nicht die gesündesten Zutaten. Die vegane Pizza oder der vegane Burger sind genau wie ihr tierisches Pendant nicht für die tägliche Ernährung geeignet.

Mittlerweile gibt es unzählige vegane Produkte im Supermarkt oder Online-Shop – vom Joghurt bis zur Salami – und es ist so unglaublich verführerisch, alles auszutesten! Als ich mich vegan ernährt habe, habe ich im Bio-Markt alles gekauft und ausprobiert, was auch nur ansatzweise vegan und neu für mich war. Und das war gut: So habe ich für mich herausgefunden, was funktioniert und schmeckt. Nachdem ich nach einigen Monaten die Supermarktregale mit Fake-Aufschnitt, Butter-Alternativen und hoch verarbeiteten Fleischalternativen durch hatte, bin ich allerdings zu dem Schluss gekommen, dass sie gar nicht mal so gesund sein können – und es einen Heidenspaß macht, neue Rezepte und Gerichte kennenzulernen, die selbst gekocht und zubereitet sind. Sei neugierig und hab Spaß daran, neue Lebensmittel kennenzulernen und neue Rezepte auszutesten und zu kreieren.

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