Drei Gründe, warum du keine Apple Watch brauchst
An einem Aprilfreitag standen die Menschen vor einem Berliner Designer-Shop in Mitte Schlange. Wer hier auf der Gästeliste gestanden und es am Türsteher vorbeigeschafft hatte, konnte sich – um einige hundert Euro ärmer – zu den ersten glücklichen Besitzern einer Apple Watch zählen. Deutschlandweit war die Smartwatch vor dem offiziellen Verkaufsstart nur hier exklusiv zu bekommen.
Der „Knight Rider“ hatte es vorgelebt: Ein Science-Fiction-Gadget aus der Kultserie der 80er-Jahre ist jetzt Realität geworden. Die Computeruhr soll Träume erfüllen, die vor 30 Jahren noch als Zukunftsmusik galten. Plötzlich wollen vor allem ältere Männer wie David Hasselhoff alias Michael Knight aussehen. Großer Hype – wenig dahinter?
1. Die Apple-Watch ist teuer. Es gibt sie zwischen 400 und 18.000 Euro. Eines hat sie mit Rolex, Omega und Co. gemeinsam: Es geht nicht um die Uhrzeit, sondern um den Status. Wer was auf sich hält, muss aber keine Apple Watch tragen. Denn die 400-Euro-Modelle mit Plastikarmband und quietschbunten Farben sind eher eine Modeerscheinung denn eine Luxus-Uhr. Deshalb sind sie auch keine Konkurrenz zu den teuren, klassischen Uhrenmarken, wie beispielsweise dieser Uhren-Onlinehändler überzeugt ist. Die Wahrscheinlichkeit, in zehn Jahren eine Apple-Uhr seines Papas vererbt zu bekommen, ist also gering.
2. Ersetzt die Smartwatch wenigstens das Handy? Fehlanzeige. Ohne iPhone geht nichts. Noch nie konnte eine Uhr so viel wie diese: die Schritte und den Puls messen, Nachrichten und Anrufe empfangen und vieles mehr. Doch für all diese Dinge gibt es schon günstigere Alternativen. Die Apple Watch ist kein eigenständiges Gerät, sondern ein optionales Zubehör zum Apple iPhone. Will man sich also eine Apple Watch anschaffen, ist dies bereits dann schon zum Scheitern verurteilt, wenn man nicht gleichzeitig ein iPhone besitzt. Denn ohne das iOS-Gerät in der Nähe sind die meisten Funktionen nicht verfügbar.
3. Die garantierte Freude am neuen Apple-Gerät währt oftmals nicht viel länger als zwei Jahre, wie viele User immer wieder beklagen. Auch das Problem schlapper Akkus kennen einige bereits von ihrem Smartphone. Es gibt schönere Dinge, an die man denken sollte, als alle 18 Stunden seinen Akku aufzuladen. Und nach nur drei bis vier Jahren ist ein kompletter Ersatz fällig. Da aber ein durchschnittlicher Produktlebenszyklus von Apple nur kurz währt, muss gleich ein neues Smartwatch-Modell her.
Fazit: Die Apple Watch wird vielleicht ein wenig überbewertet. Für die bloße Zeitanzeige zu teuer, für umfangreiche Internet-Funktionen zu klein und noch nicht ausgereift genug. Als kostspieliges Mode-Accessoire für Apple-Fans ist sie aber ganz spannend. Am Ende entscheidet jeder selbst, ob und welche Statussymbole er setzen mag.
Bild: Yann Caradec unter cc-by-sa 2.0